header-placeholder


image header
image
bis dann  mein sohn 1

TV-Tipp-News: Bis dann, mein Sohn • arte • ab 21.45 Uhr • Drama

19. September 2022

Anfang der 80er Jahre sind Liyun und Yaojun noch ein glückliches Paar. Eines Tages trifft sie eine schreckliche Nachricht: Ihr geliebter Sohn Xing Liu wurde leblos im See gefunden. Nach seinem Tod ist für die beiden nichts mehr wie vorher.

Als das Regime gerade die Ein-Kind-Politik einführt, erfährt Liyun, dass sie schwanger ist, und sieht sich gezwungen, das Kind abzutreiben. Sie verlassen den Ort der Trauer und bauen sich woanders ein neues Leben auf. Sie leiden sehr unter dem Verlust ihres Kindes und versuchen sogar, es durch einen Adoptivsohn, der ihm ähnlich sieht, zu ersetzen. Doch nichts kann die Lücke füllen, die ihr leibliches Kind hinterlassen hat.

Der Film begleitet das Paar 40 Jahre lang. In dieser Zeit versucht es, das Trauma zu verarbeiten und unter der autoritären Familienpolitik und den Einschränkungen der persönlichen Freiheit weiterzuleben.

Die Lebensgeschichte dieses und eines anderen, befreundeten Paares verwebt Regisseur Wang Xiaoshuai mit der Geschichte der Volksrepublik China seit der Kulturrevolution. So wie sich die Protagonisten im Lauf der Jahrzehnte verändern, so durchläuft auch China erhebliche Transformationsprozesse. Am Ende sieht sich das Paar gezwungen, in die Heimat zurückzukehren, da bei einer nahestehenden Freundin ein Hirntumor diagnostiziert wurde. Diese Rückkehr ist vielleicht auch ein Schritt zur Versöhnung mit dem eigenen Schicksal.

Seit er Filme macht, sieht sich Wang Xiaoshuai mit staaatlicher Zensur konfrontiert. Eine Zeit lang konnte er nur unter dem Pseudonym Wu Min veröffentlichen. Seine unabhängig entstandenen Filme, die Privates und Politisches miteinander verknüpfen, werden von den Zensurbehörden von jeher scharf beäugt. So wie das Drama „Bis dann, mein Sohn“, in dem er Kritik an der chinesischen Familienpolitik, insbesondere der Ein-Kind-Politik, übt. Wang Xiaoshuai zeigt auf, wie staatliche Repression das Leben der einfachen Bevölkerung bis in den letzten privaten Winkel prägt.

Außerhalb von China wird er für seine Werke geschätzt. 2001 wurde sein Spielfilm „Beijing Bicycle“ mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet.


Text / Foto: ARD