Um das Thema Zwangsheirat und Kinderehen geht es bei einer Lesung am 14. September um 17 Uhr in Magdeburg. Auf Einladung der Landeszentrale und der Gleichstellungsbeauftragten im Bildungsministerium stellt die Autorin Rukiye Cankiran ihr Buch „Das geraubte Glück“ im Adelheid-Foyer des Rathauses der Landeshauptstadt vor.
Zwangsverheiratungen und Kinderehen sind nach wie vor weit verbreitet. Nach Schätzungen des Kinderhilfswerkes UNICEF sind weltweit 650 Millionen der heute lebenden Mädchen und Frauen bereits im Kindesalter verheiratet worden. Aktuelle Zahlen zur Lage in Deutschland liegen nicht vor. Es kann jedoch von tausenden Betroffenen jährlich und einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden.
Doch Mädchen und jungen Frauen wird das Glück geraubt, wenn sie zu einer Heirat gezwungen werden. In ihrem Buch beleuchtet die Kulturwissenschaftlerin und Journalistin Rukiye Cankiran die erschütternden Hintergründe für dieses Phänomen. Eine Ursache liegt nach ihrer Ansicht in der tief verankerten Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, ungleichen Machtverhältnissen und traditionellen Einstellungen zu Geschlechterrollen. Die Folgen für betroffene Mädchen und Frauen sind dabei weitreichend. Sie erleben häufig häusliche und sexualisierte Gewalt und es kommt zu frühen Schwangerschaften. Vielfach werden die betroffenen Mädchen gezwungen, Schule oder Ausbildung abzubrechen.
Maik Reichel, Direktor der Landeszentrale: „Mit der Lesung möchten wir auf ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft hinweisen. Denn Zwangsverheiratungen und Kinderehen sind in der Regel mit psychischen Drohungen und Gewalt sowie Traditionen und Werten verbunden, die mit unserem Rechtsstaat und unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung nicht zu vereinbaren sind.“
Eine Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten des Ministeriums für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt, Vera – Fachstelle gegen Frauenhandel und Zwangsverheiratung in Sachsen-Anhalt und dem Amt für Gleichstellungsfragen der Landeshauptstadt Magdeburg.
Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei und eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Text: Jan Bartelheimer
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