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TV-Tipp-News: Fly Rocket Fly • ARDalpha • ab 20.15 Uhr • Dokumentarfilm

10. September 2022

In privatwirtschaftlicher Mission den Weltraum erobern - die Rede ist nicht etwa von Elon Musk, sondern von Lutz Kayser, einem schwäbischen Luft- und Raumfahrtingenieur. In den 1970er Jahren gründete er mit der OTRAG das weltweit erste private Raumfahrtunternehmen. Doch was als waghalsiges Start-up-Abenteuer begann, stieß bald auf Unmut in der internationalen Politik - schließlich hatten Kayser und seine Tüftler sich mit Zaire (der heutigen Demokratischen Republik Kongo) mitten im Kalten Krieg einen höchst brisanten Standort für ihre Raketentests ausgesucht.

Der schwäbische Ingenieur Lutz Kayser hat eine Vision: Er will mit Hilfe einer privaten Aktiengesellschaft eine Weltraumrakete entwickeln, die Satelliten ins All befördern soll. Mitte der 70er Jahre gründet er gemeinsam mit einer Gruppe eingeschworener Tu?ftler die OTRAG (Orbital Transport und Raketen Aktiengesellschaft) - das weltweit erste private Raumfahrtunternehmen. Beraten werden sie von Wernher von Braun, einem Pionier der Raumfahrt, der sowohl für Hitler als auch für die NASA Raketen entwickelt hat.

Doch 30 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg werden Raketentests in der BRD nicht gerne gesehen. Ein neuer Standort muss her! Die Lösung: ein 100.000 Quadratkilometer großes Testgelände mitten im Urwald von Zaire (der heutigen Demokratischen Republik Kongo), das der damalige Diktator Mobutu Sese Seko zur Verfügung stellt.

Kritisch beäugt wird das Unterfangen zu Zeiten des Kalten Krieges nicht nur von russischen und amerikanischen Spionagesatelliten, sondern auch von europäischen Politikern, die mit dem Ariane-Projekt eigene Bestrebungen in Sachen Weltraumforschung anstellten. Im Zuge des wachsenden Drucks durch verschiedene Staaten wendet sich das Glück gegen Kayser und seine Mitstreiter: Mobutu nimmt den Fehlstart einer Rakete zum willkommenen Anlass, der OTRAG den Vertrag aufzukündigen. Was als erfolgreiches Start-up-Abenteuer begann, endet in einer politischen Krise.

Oliver Schwehm liefert mit seinem Dokumentarfilm eine Mischung aus Politthriller und Abenteuergeschichte, die dennoch auf wahren Begebenheiten basiert. Mit Hilfe von Archivaufnahmen und Interviews mit Zeitzeugen zeichnet er ein Porträt des Zaire der 70er Jahre und erzählt von einem vergessenen Teil der Geschichte der zivilen deutschen Raumfahrt.


Text / Foto: ARD