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Schule schueler jung pixabay

AWO • Bundeshaushalt nicht zu Lasten der Bildungschancen der Jüngsten kürzen

Dienstag, 23. August 2022

Magdeburg. Obwohl im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien des Bundes das Gegenteil versprochen wurde, sind im Haushaltsentwurf für das Jahr 2023 keine Finanzmittel für die Fortsetzung des Bundesprogramms „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ eingeplant. Der Vertrag besagt wortwörtlich: „Die Kindertagespflege wollen wir als Angebot der Kindertagesbetreu­ung weiterentwickeln und fördern und das Programm „Sprach-Kitas“ weiterentwickeln und verstetigen.“

Dazu erklärt Steffi Schünemann, Vorständin Verband und Sozialpolitik im AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.: „Was im frühkindlichen Alter verpasst wird, ist kaum aufzuholen. Die ersatzlose Streichung der zusätzlichen Mittel für Fachpersonal, das für eine bessere Qualität in der Sprachbildung, bei Inklusion und Digitalisierung und in der Zusammenarbeit mit Eltern von Kindern sorgt, wird verheerende Folgen für die Bildungschancen der Kinder haben. Alle im Arbeitsfeld Sprachkitas engagierten Fachkräfte sind empört. Praktisch bedeutet das für den Kita-Alltag in über 200 geförderten Kitas, dass die bislang mögliche zusätzliche fachliche Begleitung und Qualifizierung von Teams, die Unterstützung bei der Weiterentwicklung von Konzeptionen, Sprachbildungs- und Medienkonzepten, bei der Umsetzung von Kinderparlamenten, Bibliotheken, Elterncafes, mehrsprachigen Vorleseangeboten und etablierte fachliche Netzwerke wegfallen. Mitarbeiter werden das Arbeitsfeld verlassen und Kinder können in ihrer Sprachentwicklung nicht mehr so unterstützt werden, sie werden buchstäblich alleine gelassen“.

Um für den Erhalt der Sprach-Kitas und Fachberatungsstellen zu kämpfen, unterstützt die Kampagne „Sprach-Kitas retten“ - eine beim Bundestag eingereichte Petition. Auch in Sachsen-Anhalt werben wir für Unterschriften von engagierten Fachkräften, Eltern und allen Menschen, denen die Bildung der Kinder wichtig ist.

Die AWO in Sachsen-Anhalt fordert die Regierungsparteien auf, die geplante Streichung zu verhindern.  „Wir werden alles dafür tun, dass das im Koalitionsvertrag gegebene Versprechen eingehalten wird. Es muss verstetigt und ausgeweitet werden. An Bildung darf nicht gespart werden. Erst recht nicht in Krisenzeiten! Der Weg, bundesweit die Anhebung der Qualitätsstandards mit Bundesmitteln zu fördern muss konsequent weitergegangen und verstärkt werden.“, so Schünemann.

„Aber auch die Länder müssen weiterhin ihre Verantwortung bei der Verbesserung der frühkindlichen Bildung wahrnehmen, der Bund muss allerdings Wort halten und Unterstützung leisten bei der Verbesserung der Startchancen von Kindern. Bildung ist eine politisch gemeinschaftliche Aufgabe, die ohne Bruch gesichert sein muss.“

Bereits seit 2016 fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: „Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“. Alle Kinder sollen von Anfang an von guten Bildungsangeboten profitieren und darüber gerechte Startchancen haben. In Sachsen-Anhalt gibt es 225 Sprachkitas. Darunter sind 196 Einrichtungen mit jeweils einer halben Stelle für eine zusätzliche Fachkraft und 29 Einrichtungen mit zwei halben Fachkraftstellen. Das sind 254 geförderte Fachkraftstellen. Hinzu kommen 19 geförderte Fachberatungsstellen. Der AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. nimmt am Bundesprogramm teil und begleitet mit drei Fachberaterinnen vier Kita-Verbünde mit rund 45 Einrichtungen.
https://sprachkitas-retten.de/

Text: AWO Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. 
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