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TV-Tipp-News: Liu Xiaobo - Der Mann, der Peking die Stirn bot • ab 22.15 Uhr • Dokumentation

16. August 2022

Liu Xiaobo ist der Held der Studentenproteste vom Tian'anmen-Platz im Jahr 1989. 2010 erhielt er den Friedensnobelpreis. Heute ist sein Name kaum noch bekannt. Das ist kein Zufall. Die Machthabenden in China tun alles, um ihn aus dem kollektiven Gedächtnis zu löschen. Im Inland herrscht strenge Zensur, im Ausland wird Druck ausgeübt.

Mit der Verleihung des Friedensnobelpreises 2010 wurde Liu zum Nelson Mandela, zum Vaclav Havel Chinas. Doch die Welt wusste zu diesem Zeitpunkt nur sehr wenig über ihn. Seine wichtige Rolle während der Studentenproteste wurde nie so hervorgehoben, wie es seine Freunde in diesem Film tun. Liu Xiaobo war ein freiheitsliebender Mensch, der mutig die Wahrheit sprach und es nie in Erwägung zog, ins Exil zu gehen, um die eigene Haut zu retten. Er wollte in China bleiben, und zwar bis zum Schluss.

Im Jahr 2008 verfasste er die „Charta 08“, ein Manifest für die Demokratisierung seines Landes. Er wurde umgehend festgenommen und verstarb im Gefängnis, wo seine Krebserkrankung nur unzureichend behandelt wurde. Die Regierung zog es vor, Liu Xiaobo einen tragischen Märtyrertod sterben zu lassen, als erneut das Risiko einzugehen, ihn öffentlich zu Wort kommen zu lassen. Heute setzt man in Peking alles daran, sein Erbe zu vernichten, statt ihn als eine der großen Persönlichkeit in der Geschichte Chinas und der Welt anzuerkennen.

Das Schicksal Liu Xiaobos darf nicht in Vergessenheit geraten, weil es die Geschichtsschreibung eines Landes infrage stellt, das Teil unseres Alltags geworden ist, und weil es unbeugsam für eine neue und länderübergreifende Ethik einsteht.

Der Journalist Pierre Haski traf Liu Xiaobo während seiner Zeit als Chinakorrespondent regelmäßig; und alle, die an der Entstehung des Films beteiligt waren. Beim Durchsuchen der Archive tauchte ein langes Interview mit Liu Xiaobo auf, das vor seiner Inhaftierung entstanden war, die bis zu seinem Tod andauern sollte. Es ist ein persönliches und politisches Testament im wahrsten Sinne des Wortes. Darüber hinaus kommen Liu Xiaobos Mitstreiter aus der Zeit des Pekinger Frühlings, seine Frau Liu Xia und befreundete Dissidenten zu Wort. Sie beschreiben Liu Xiaobo, wie sie ihn kannten.


Text / Foto: ARD / pixabay