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Aus dem Gerichtssaal: Weitere Anklageerhebungen gegen früheren Fußballtrainer

3. August 2022

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur/MDN) - Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat gegen den ehemaligen Trainer einer Juniorfußballmannschaft drei weitere Anklagen zur Jugendkammer des Landgerichts Frankfurt am Main erhoben.
Der Angeschuldigte befindet sich bereits wegen eines anderen Verfahrens, in dem er im Mai unter anderem wegen des Verdachts der Vergewaltigung männlicher Jugendlicher und des sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagt wurde, seit Dezember 2021 in Untersuchungshaft. In einem der nun angeklagten Verfahren wird dem 35 Jahre alten deutschen Staatsangehörigen zur Last gelegt, in insgesamt acht Fällen einen Minderjährigen vergewaltigt bzw. sexuell missbraucht zu haben.
Der Angeschuldigte soll im Zeitraum Januar 2014 bis Februar 2015 wiederholt sexuelle Handlungen an einem damals 15- bzw. 16-jährigen Jungen vorgenommen haben, dessen Fußballtrainer er seinerzeit war. In sechs dieser Fälle soll er zusätzlich Gewalt angewendet haben, indem er den Geschädigten festhielt und auf ein Bett drückte, um ihn so zur Duldung der sexuellen Übergriffe zu zwingen. Die Taten sollen zum Teil in der Wohnung des Angeschuldigten im Main-Taunus-Kreis und zum Teil während gemeinsam verbrachter Urlaube in Spanien und Österreich erfolgt sein.

In einem weiteren Verfahren werden dem Angeschuldigten Vergewaltigung in zwei Fällen und drei weitere (zum Teil sexuelle) Übergriffe gegen Minderjährige vorgeworfen. Er soll in den Jahren 2018 bis 2019 einen seinerzeit 14- bzw. 15- jährigen, ihm über den Fußball bekannt gewordenen Jungen durch Vortäuschen einer Bedrohungslage in seine Wohnung gelockt haben. Dort soll er ihn zunächst zum Konsum erheblicher Mengen Alkohol und bei weiteren Besuchen in den Folgewochen dazu gezwungen haben, sexuelle Handlungen an dem Angeschuldigten vorzunehmen bzw. an sich zu dulden.

Zudem besteht der Verdacht, dass der Angeschuldigte im Oktober 2021 auch den jüngeren, seinerzeit 15 Jahre alten Bruder des Geschädigten mittels anonymer Drohnachrichten kontaktiert, sich selber als Vertrauensperson und Helfer angeboten und den Jugendlichen sodann in seiner Wohnung durch Verabreichung von Alkohol in einen Zustand der Besinnungslosigkeit versetzt hat. Der dritten gesonderten Anklageschrift zufolge ist der Angeschuldigte der 50-fachen Vergewaltigung, größtenteils in Tateinheit mit Körperverletzung, "zum Nachteil eines weiteren Jugendlichen verdächtig", wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte. Er soll ab April 2016 den seinerzeit 16-Jährigen über einen Zeitraum von etwa drei Jahren hinweg manipuliert, isoliert und verängstigt haben, indem er ihm unter einem Pseudonym regelmäßig Nachrichten mit Drohungen und Forderungen schickte.

Gleichzeitig soll der Angeschuldigte in der Rolle des besorgten und hilfsbereiten Trainers an den Jungen herangetreten sein und mit ihm in der Folgezeit regelmäßig sexuell verkehrt haben, wozu sich der Geschädigte aufgrund der seitens des vermeintlich Unbekannten zuvor geschaffenen Drohkulisse gezwungen sah, so die Staatsanwaltschaft in einer Mitteilung am Mittwoch.


Text / Foto: dts