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Lippmann Thomas Linke   Linke

Magdeburg-News: LINKE fordert qualifizierten, berufspraktischen Unterricht für 4+1-Tage-Woche

donnerstag, 14. Juli 2022

Magdeburg. Den nebulösen Aussichten auf Distanzunterricht, eigenverantwortliches Lernen oder weitere Praxistage in Betrieben, die das Bildungsministerium in seinem Modellprojekt für eine 4+1-Tage-Woche an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen jetzt ins Gespräch bringt, hat die Fraktion DIE LINKE bereits im letzten Plenum ihre Forderung nach einem qualifizierten berufspraktischen Unterricht entgegengestellt. Dieser soll an einem Tag in jeder Schulwoche für ganze Schulklassen im 8. und 9. Schuljahrgang von geeigneten Bildungsträgern der beruflichen Bildung organisiert werden. Dazu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann (Foto):
 
„Distanzlernen, zumal wenn es keine Lehrkräfte für die Betreuung gibt, oder noch weitere Praxistage in Betrieben sind keine Alternative für nicht erteilten Präsenzunterricht. Wenn durch die staatlichen Lehrkräfte in den Schulen nicht mehr an fünf Tagen in der Woche regulärer Unterricht angeboten werden kann, dann muss gezielt nach Angeboten von anderen Bildungsträgern gesucht werden. Bevorzug soll dafür berufspraktischer Unterricht durch Träger der beruflichen Bildung in den Blick genommen werden.
 
Einen solchen Antrag der Fraktion DIE LINKE hat die Koalition allerdings bereits in der letzten Landtagssitzung rundweg abgelehnt. Der Grund für diesen leichtfertigen Umgang mit unseren Forderungen liegt in den Kosten. Denn private Bildungsträger müssen für ihre Angebote entsprechend bezahlt werden. Digitaltage und Praxistage gibt es dagegen zum „Nulltarif“, wobei hier völlig offenbleibt, was die Schüler[...] an diesen Tagen im Homeschooling bzw. im Betrieb tatsächlich lernen.
 
Auf Antrag der Fraktion DIE LINKE wird nun der Bildungsausschuss des Landtages im September ein Fachgespräch zu konkreten Projekten und Erfahrungen mit berufspraktischem Unterricht durchführen. Das Ziel sollte darin bestehen, bereits mit dem Landeshaushalt 2023 die Voraussetzungen zu schaffen, dass künftig solche Unterrichtsangebote in ausreichendem Umfang aus Landesmitteln finanziert werden.  
 
Die Initiative für eine 4+1-Tage-Woche an Sekundar- und Gemeinschaftsschulen ist ganz offensichtlich dem grassierenden Lehrkräftemangel an diesen beiden Schulformen geschuldet und soll die Präsenzpflicht für den fünften Tag in der Schule aufheben. Das kann angesichts von immer mehr Schulen mit einer Unterrichtsversorgung von 80 Prozent und weniger niemand ernsthaft in Frage stellen. Angesichts dieser historisch schlechten Situation sind Vorschläge auch für ungewöhnliche Lösungen durchaus verständlich.
 
Entscheidend bleibt aber, was für die Kinder und Jugendlichen an diesen Schulen als geeignete Alternative organisiert wird, um ihrem Anspruch auf gute Bildung gerecht zu werden. Sie schlicht zum selbstbestimmten Lernen zu verpflichten, benachteiligt die Schüler[...] an den Schulen der Sekundarstufe I und treibt die soziale Spaltung gegenüber den Gymnasiasten weiter voran.“
 
Text & Foto: DIE LINKE. Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt