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TV-Tipp-News: Amour Fou • WDR • ab 0.05 Uhr • Geschichtsdrama

9. Juni 2022

Berlin, zur Zeit der Romantik: Der Dichter Heinrich hat den Wunsch, durch die Liebe die Unberechenbarkeit des Todes zu umgehen - er will sich das Leben nehmen. Seine ihm nahestehende Cousine Marie lässt sich aber partout nicht davon überzeugen, zu zweit dem übermächtigen Schicksal entgegenzutreten und gemeinsam mit Heinrich den Moment des eigenen Todes zu bestimmen. Doch die junge Ehefrau eines Bekannten, Henriette, findet - als sie von einer Krankheit erfährt, die sie haben soll - Gefallen an dem Angebot.

"Amour Fou" ist inspiriert durch das Leben und den Tod des Dichters Heinrich von Kleist und seinen Suizid gemeinsam mit Henriette Vogel. Der Film soll aber kein biografisches Porträt sein, sondern ist als Parabel auf die Ambivalenz der Liebe zu lesen. "Amour Fou" kreist um die Absurdität, die dem Unterfangen, aus Liebe gemeinsam Selbstmord zu begehen, innewohnt. Es geht um den Wunsch, durch die Liebe den unausweichlichen Tod zu überwinden - nicht allein sterben zu müssen, sondern zu zweit dem übermächtigen Schicksal entgegenzutreten, indem man gemeinsam den eigenen Tod bestimmt. Absurd daran ist, dass die gemeinsame Tat letztlich nicht gemeinsam sein kann, dass die Liebe wankelmütig ist und jeder letztlich allein stirbt.

Jessica Hausners Film feierte 2014 bei den Filmfestspielen in Cannes in der Sektion Un Certain Regard Premiere. Bei der Verleihung des Österreichischen Filmpreises konnten sich sowohl Jessica Hausner als Drehbuchautorin als auch Karina Ressler als Schnittmeisterin durchsetzen und in ihrer Kategorie den Hauptpreis gewinnen. Die facettenreiche Österreicherin Jessica Hausner ist unter anderem bekannt für den Film „Hotel“, der mit dem Horrorgenre liebäugelt, sowie den vielschichtigen Ensemblefilm „Lourdes“.


Text / Foto: ARD