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TV-Tipp-News: Die dunkelste Stunde • 3sat • ab 20.15 Uhr • Historisches Filmdrama

22. April 2022

Großbritannien in der Anfangsphase des Zweiten Weltkriegs: Kurz nach seinem Amtsantritt im Mai 1940 muss der britische Premierminister Winston Churchill eine schwere Entscheidung treffen. Soll er die gescheiterte Appeasement-Politik seines Vorgängers Neville Chamberlain wieder aufnehmen und ein schlechtes Friedensabkommen mit Nazideutschland schließen? Oder soll er den beinahe hoffnungslosen Kampf gegen die übermächtigen deutschen Streitkräfte fortsetzen und damit die Ideale und Freiheiten seines Landes verteidigen?

Unterstützt von seiner Frau, der in über 30 von der Politik dominierten Ehejahren gestählten Clementine, muss sich Churchill gegen starke Strömungen innerhalb seiner Partei, den konservativen Tories, durchsetzen. Denn seine Parteifreunde halten ihn bestenfalls für zweite Wahl, da sie lieber Lord Halifax, einen weiteren Vertreter der Appeasement-Politik, an der Spitze der Regierung gesehen hätten. Doch der Druck der Labour Party in der neuen Allparteien-Koalition ebnet Churchill den Weg nach ganz oben. Und zu Anfang teilt auch King George VI. das Misstrauen gegenüber dem als unberechenbar und verantwortungslos verrufenen Churchill, muss ihn jedoch als Premierminister akzeptieren.

Als die Drohung einer deutschen Invasion immer stärker wird, während 300.000 britische Soldaten in Dünkirchen eingekesselt in der Falle sitzen, muss Churchill nicht nur nach einer militärischen Lösung suchen, sondern auch seine Landsleute mit motivierenden Reden auf den hohen Preis vorbereiten, den der Krieg gegen Hitlerdeutschland von ihnen fordern wird. Und hier zeigt sich die große Stärke des neuen Premiers, eine rhetorische Begabung, mit der er die Bevölkerung in mitreißenden Appellen an ihren Durchhaltewillen zu neuen Anstrengungen motiviert.

Zu denjenigen, die bereits ein Familienmitglied in diesem Krieg verloren haben, gehört auch seine junge neue Sekretärin Elizabeth Layton, der er diese Reden und unzählige Briefe diktiert. Elizabeths Nähe zu denjenigen, denen Churchill mit dem Kampf gegen Deutschland immer neue Opfer abverlangt, hilft dem Premier, die psychischen und emotionalen Folgen seiner Politik der Härte nicht aus den Augen zu verlieren.

"Schiere Verachtung, darauf können wir aufbauen": Wer sich der widrigen Umstände seines Amtsantritts mit so viel Humor bewusst ist, gibt nicht so schnell auf. Und so gelingt es Churchill trotz vieler Intrigen und der anhaltenden Skepsis seiner eigenen Leute, jedoch mit zunehmender Unterstützung des Königs, seine Politik des Widerstands durchzuhalten. Mit der Operation "Dynamo" wird er schließlich fast alle von den Deutschen in Dünkirchen eingeschlossenen Soldaten retten und die Freiheit Großbritanniens verteidigen.

Der Titel des Films bezieht sich auf eine Rede Winston Churchills am 18. Juni 1940 im britischen Unterhaus, in der es um die sich abzeichnende militärische Niederlage Frankreichs am Ende des deutschen Westfeldzugs ging - von Churchill als "dunkelste Stunde in der Geschichte Frankreichs" bezeichnet.


Text / Foto: ARD