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Gesundheit-News: Kinderkrankengeld - Anstieg um 37 Prozent bei AOK-Mitgliedern. Auswertung des WIdO

18. April 2022

Foto: Ein Mädchen liegt krank im Bett, hält einen Teddy im Arm und hat ein Fieberthermometer im Mund, die Mutter sitzt an ihrem Bett. 
(ams). Besonders während der vierten Corona-Welle im Herbst 2021 haben berufstätige Eltern von der Möglichkeit des Kinderkrankengelds Gebrauch gemacht. Insgesamt gab es 2021 im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 37 Prozent. 
Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Bei den Eltern, die Kinderkrankengeld nutzten, verzeichnete das WIdO auch knapp ein Viertel mehr psychisch bedingte Krankschreibungen als in der Vergleichsgruppe aller AOK-versicherten Erwerbstätigen ohne Kinderkrankengeld-Bezug. "Die Regelung einer erweiterten Inanspruchnahme des Kinderkrankengeldes ermöglicht es Familien, Versorgungsengpässe in der Corona-Pandemie auszugleichen, und kann damit Mütter und Väter entlasten", so Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des WIdO.

Während im Jahr 2012 nur 2,1 Prozent aller AOK-Mitglieder das Kinderkrankengeld nutzten, waren es 2021 bereits 4,4 Prozent. Somit haben von den 14,6 Millionen erwerbstätigen AOK-Mitgliedern circa 634.500 mindestens einmal Kinderkrankengeld in Anspruch genommen. Nach wie vor sind es vor allem die Mütter, die ihr krankes Kind pflegen: Ihr Anteil an allen AOK-Mitgliedern lag 2021 bei 6,7 Prozent und damit mehr als doppelt so hoch wie bei den Männern. Jedoch steigt der Anteil der Männer, die Kinderkrankengeld beanspruchen, kontinuierlich: während 2012 nur 0,9 Prozent aller männlichen AOK-Mitglieder Kinderkrankengeld nutzten, waren es 2021 bereits 2,5 Prozent. Ab März 2021 überstieg der Anteil der Beschäftigten mit Kinderkrankengeld den der beiden Vorjahre. Im Oktober und November 2021 - also während der vierten Corona-Welle - war der Anteil der AOK-Mitglieder, die Kinderkrankengeld bezogen, am höchsten. 
Vermutlich erhöhte Belastung der Eltern
Eltern mit Kinderkrankengeld fielen wegen einer psychischen Erkrankung im Durchschnitt häufiger aus, waren jedoch weniger Tage arbeitsunfähig als Erwerbstätige mit psychisch bedingter Arbeitsunfähigkeit und ohne Bezug von Kinderkrankengeld: Sie fielen pro Fall 6,7 Tage weniger aus (20,3 Tage je Fall) als die Vergleichsgruppe aller AOK-Mitglieder mit einer identischen Alters- und Geschlechtsstruktur (27,0 Tage je Fall). "Dass diese Eltern häufiger psychisch erkranken, lässt eine erhöhte Belastung vermuten", so Schröder. "Es ist anzunehmen, dass das erweiterte Kinderkrankengeld geholfen hat, die großen pandemiebedingten Belastungen besser zu bewältigen. Ob damit krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeiten vermieden werden können, wird im Jahr 2022 zu beobachten sein", so Schröder weiter. Insgesamt erhielten im Pandemie-Zeitraum von März 2020 bis Dezember 2021 von den durchschnittlich 13,5 Millionen bei der AOK versicherten Erwerbstätigen knapp 781.000 Beschäftigte mindestens eine Krankschreibung aufgrund einer Covid-19-Diagnose. Damit sind in den ersten 22 Monaten seit Beginn der Pandemie 5,8 Prozent der AOK-Mitglieder im Zusammenhang mit Covid-19 krankheitsbedingt an ihrem Arbeitsplatz ausgefallen.
Berufe in der Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege besonders betroffen
Vor allem Beschäftigte in den Branchen Erziehung und Altenpflege waren betroffen. Die niedrigsten Covid-19-bedingten Fehlzeiten wiesen dagegen die Berufe in der Landwirtschaft, der Gastronomie und der Hotellerie auf. Der wellenartige Verlauf der Prävalenz von Covid-19-Infektionen in der Bevölkerung spiegelt sich auch in den krankheitsbedingten Fehlzeiten der AOK-versicherten Beschäftigten wider. Nach mehreren Auf- und Abwärtsbewegungen seit Beginn der Pandemie erreichte die Covid-19-Pandemie ihren vorläufigen Höhepunkt im Dezember 2021 (1.097 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte).
Krankenstand im Jahr 2021 auf gleichem Niveau wie im Vorjahr
Insgesamt ist der Krankenstand mit 5,4 Prozent im Jahr 2021 im Vergleich zu den beiden Vorjahren auf gleichem Niveau geblieben. Damit hat jeder AOK-versicherte Beschäftigte im Jahr 2021 im Durchschnitt 19,7 Tage mit einer ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung gefehlt. Häufigkeit und Dauer der Krankheitsarten unterscheiden sich dabei deutlich: Die meisten Arbeitsunfähigkeitsfälle betreffen Atemwegserkrankungen (36,3 je 100 AOK-Mitglieder), die aber deutlich unter dem Niveau der Vorjahre liegen. Die durchschnittlich längste Falldauer haben mit 29,8 Fehltagen pro Fall psychische Erkrankungen. Ein durchschnittlicher Arbeitsunfähigkeitsfall aufgrund einer Muskel-Skelett-Erkrankung dauerte im Jahr 2021 17,6 Tage.


Text / Foto: AOK-Bundesverband