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TV-Tipp-News: Ich werde nicht schweigen • 3sat • ab 20.15 Uhr • Film nach wahrer Begebenheit

01. April 2022

Norddeutschland 1948: Die junge Kriegswitwe Margarete Oelkers bringt sich und ihre beiden Söhne als Modellschneiderin mehr schlecht als recht durch. Die ihr zustehende Kriegswitwenrente erhält sie nicht, weil ihr eine Bestätigung über die Beschäftigung ihres Mannes beim Gesundheitsamt verweigert wird. Als sie deshalb auf dem Fürsorgeamt die Kontrolle verliert, wird sie von Dr. Ahrens, dem ehemaligen Vorgesetzten ihres Mannes, mit der Diagnose Schizophrenie in die Heil- und Pflegeanstalt in Wehnen eingewiesen. Die beiden Kinder kommen zu Margaretes Schwester aufs Land. Ein ganzes Jahr verbringt Margarete in der Anstalt und wird dort „behandelt“.

Nach ihrer Entlassung wird sie unter die Vormundschaft eines Nachbarn mit brauner Vergangenheit gestellt. Traumatisiert kehrt Margarete in ihre alte Wohnung zurück und kämpft um ihre Rehabilitierung und das Sorgerecht für ihre Kinder. Sie fordert eine Bescheinigung von den behandelnden Ärzten, nie an Schizophrenie erkrankt zu sein. Doch dazu müsste Dr. Ahrens, Leiter des Gesundheitsamtes und früherer Chef ihres Mannes, eine Fehldiagnose einräumen.

Margarete freundet sich mit Antje an, einer jungen Frau, deren Mutter während des Nazi-Regimes in Wehnen verstorben ist. Bald ahnt Margarete, dass in Wehnen mit den Kranken Ungeheuerliches passiert ist. Sie beginnt, die Aufzeichnungen ihres Mannes zu verstehen, der offenbar Vernachlässigung und bewusstes Tothungern ausgewählter Patienten in Wehnen heimlich dokumentierte. Sie sammelt all ihren Mut und stellt Dr. Ahrens zur Rede. Doch Ahrens lässt sich nicht so leicht einschüchtern …

Das Nachkriegsdrama „Ich werde nicht schweigen“, das auf dem 28. Internationalen Filmfest Emden-Norderney Premiere feierte, beruht auf wahren Tatsachen. Die Regisseurin Esther Gronenborn, die schon für ihr Spielfilmdebüt „alaska.de“ (2000) die Lola für die beste Regie erhielt, erzählt mit diesem Film die Geschichte ihrer eigenen Großmutter. Mit Nadja Uhl konnte Gronenborn eine der wandlungsfähigsten Darstellerinnen des deutschen Films für die Hauptrolle gewinnen, auch sie wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem für ihre Rolle in Volker Schlöndorffs „Die Stille nach dem Schuss“ (2000). Jüngst war sie in Andreas Dresens „Timm Thaler oder das verkaufte Lachen“ (2017) im Kino zu sehen.


Text / Foto: ARD