Viele pflegende Angehörige leiden unter
schlechtem Schlaf. Das kann ihre Lebensqualität stark beeinträchtigen und zu
erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Das Zentrum für Qualität in der
Pflege (ZQP) hat daher praktische Tipps für einen besseren Schlaf zusammengefasst.
Berlin, März 2022. Viele pflegende
Angehörige können über einen längeren Zeitraum hinweg nicht lange genug, nicht
tief genug oder nur mit Unterbrechungen schlafen – sie leiden unter
Schlafproblemen. Diese können zu Übermüdung und Gereiztheit führen und auch die
Pflegebeziehung belasten. Andauernder Schlafmangel trägt zudem teilweise zu
sozialem Rückzug oder Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Alltags bei.
Länger bestehende Schlafprobleme sind nicht
zuletzt ein Risiko für die Gesundheit: Sie können zu Erkrankungen wie
Bluthochdruck, Herz-Rhythmus-Störungen, Depressionen oder Demenz beitragen.
Wenn Schlafprobleme über Wochen anhalten, sollte darum ärztlicher Rat eingeholt
werden.
Unter Schlafproblemen zu leiden, kann auf
unterschiedliche und mehrere Ursachen wie Stress oder andere gesundheitliche
Belastungen zurückzuführen sein. Insbesondere können auch die Bedürfnisse der
pflegebedürftigen Person Einfluss auf die Schlafdauer und -qualität zum
Beispiel des pflegenden Ehepartners haben. Oftmals müssen pflegende Angehörige
ihre Nachtruhe unterbrechen, etwa wenn die pflegebedürftige Person Hilfe
benötigt, sehr unruhig oder aktiv ist. Wie pflegende Angehörige ihren Schlaf
fördern können, wird auf dem kostenlos zugänglichen und werbefreien ZQP-Pflegeportal
www.pflege-praevention.de erklärt: Grundlage ist zunächst, auf das
eigene Schlafverhalten zu achten.
Denn guter Schlaf kann durch Gewohnheiten
und Rituale gefördert werden, wie zum Beispiel zu festen Zeiten ins Bett gehen,
vor dem Einschlafen lesen oder ruhige Musik hören. „Außerdem ist es ratsam, für
einen möglichst gesunden Alltag zu sorgen“, sagt Daniela Sulmann,
Pflegeexpertin im ZQP. So kann Bewegung am Tag den Schlaf in der Nacht
verbessern. Das können tägliche Spaziergänge an der frischen Luft oder
regelmäßiger Sport sein. Außerdem kann Schlafproblemen zum Teil durch die
richtige Ernährungsweise vorgebeugt werden: So sollten schweres Essen am Abend
sowie koffeinhaltige Getränke und Alkohol vor dem Schlafengehen vermieden
werden.
„Wenn die Ursache von Schlafproblemen in
wiederholten Schlafunterbrechungen liegen, um der pflegebedürftigen Person
Hilfe zu leisten, gilt es, die Situation zu analysieren und dann gezielt an den
Umständen zu arbeiten“, so Sulmann. „Vielleicht schläft die pflegebedürftige
Person tagsüber zu viel, hat zu wenig Bewegung und geistige Anregung oder es
muss die ärztliche Schmerzbehandlung angepasst werden. Nächtliche Unruhe bei
der pflegebedürftigen Person könnte auch an häufigem Harndrang liegen; dann
kann es eventuell sinnvoll sein, die Trinkmenge eher über den Vor- und
Nachmittag zu verteilen und zum Abend hin weniger zu trinken“, erläutert die
Expertin weiter. In manchen Fällen ist auch der Einsatz technischer Hilfsmittel
nützlich: Zum Beispiel gibt es Trittmatten, die Pflegende alarmieren, wenn die
zu pflegende Person nachts das Bett verlässt. Dadurch können sich pflegende
Angehörige sicherer fühlen, aufzuwachen und zur Stelle zu sein, wenn Hilfe
benötigt wird. Sie sind dann nicht immer in Habachtstellung und schlafen daher
teilweise ruhiger.
Besonders herausfordernd sind oft die
Nächte für Angehörige von Menschen mit Demenz, insbesondere wenn es bei diesen
krankheitsbedingt zu einer Umkehr des Tag-Nacht-Rhythmus kommt. Häufig trägt
das dazu bei, dass ein Umzug in ein Pflegeheim erforderlich wird. „Deshalb ist
es wichtig, rechtzeitig mindestens tagsüber für Entlastung zu sorgen, sei es
etwa durch einen ambulanten Pflegedienst oder eine Tagespflegeeinrichtung“, so
Sulmann.
Mehr zum Thema Schlaf sowie zu anderen
Präventionsthemen in der Pflege erfahren Sie auf dem kosten- und werbefreien
Online-Portal www.pflege-praevention.de von der gemeinnützigen Stiftung Zentrum
für Qualität in der Pflege.
Text / Foto: Zentrum
für Qualität in der Pflege (ZQP) / pixabay