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Feuerwehr

Magdeburg-News: Eine Schule für Helden - das Feuerwehrinstitut Heyrothsberge • mdr • ab 21.45 Uhr • Doku

08. März 2022

Es ist das renommierteste Feuerwehrinstitut im Osten Deutschlands. Und seine Arbeit filmreif. Selbst Hollywoodstar George Clooney wusste dies zu schätzen. Als er 2013 seinen Film "Monuments Men" in Deutschland drehte, beriet ihn die Brandschutzbeauftragte Christel Kelch beim Umgang mit Feuer, Bomben und Sprengstoff.

Sie ist eine der ersten Profi-Feuerwehrfrauen Deutschlands und hat vor fast 50 Jahren am Feuerwehrinstitut in Heyrothsberge studiert. "Herr Clooney weiß genau was er will. Im Film ging es ganz schön zur Sache", sagt Christel Kelch. "Wenn etwas nicht möglich oder zu heikel war, haben wir immer eine gute Lösung für alle gefunden."

Doch auch heute werden hier noch Helden gemacht: Seit der Wende absolvierten in Heyrothsberge bei Magdeburg fast 150.000 Männer und Frauen ihre Lehre oder ihr Studium. Nach bestandener Prüfung arbeiten sie hauptberuflich oder freiwillig als Profis für Brandbekämpfung, Katastrophenschutz, Höhen- und Wasserrettung und auch als Spezialistinnen und Spezialisten für atomare, biologische und chemische Gefahren. Der Weg bis dahin ist hart. Neben der schweren theoretischen Ausbildung müssen sie sich auch in der Praxis beweisen.

Gino Kuhn, Reinhard Stube und Sebastian Liebe begannen im April 2020 ihre Grundausbildung. Die drei möchten später in den gehobenen Feuerwehrdienst. In simulierten Feuer- und Katastropheneinsätzen müssen sie sich beweisen. Der Film begleitet die drei und ihre Lehrer bis zur großen Abschlussprüfung.

"Wir lernen hier so viele verschiedene Dinge, das ist natürlich toll. Aber das alles im Prüfungsstress punktgenau abrufen zu können, ist für uns Frischlinge gar nicht so einfach", sagt Sebastian Liebe.

Eine der größten Herausforderungen während der Ausbildung ist die Höhenrettung. Die wurde in Heyrothsberge in den 1980er-Jahren für Deutschland entwickelt und ist bis heute einmalig gut. Selbst Feuerwehrleute aus Frankfurt/Main kommen her, um für ihre Skyscraper-Einsätze zu trainieren und technisch auf dem neusten Stand zu sein.

Die Feuerwehrschule ist nicht nur Brandschutz- und Katastrophenschutzschule, sondern auch die einzige große Brandschutzforschungsstätte im Osten Deutschlands. Hier wird analysiert und untersucht, was das Zeug hält. Zum Beispiel brennende E-Autos und Photovoltaik-Anlagen. Aktuell gibt es zudem Großversuche zum Feuerschutz an modernen und nachhaltigen Baustoffen, zu Explosionen oder Verpuffungen, zu Kohlenmonoxid-Unfällen und zu feuerfester Dienstkleidung.

Forschungsleiter Michael Neske weiß: "Auf uns Feuerwehrmenschen muss man sich verlassen können. Deshalb müssen wir immer auf dem neusten Stand sein. Digitalisierung, Automatisierung, Robotik heißen die Trends. Wir haben die größte Brand-Testhalle Europas, hier kann man nahezu alles simulieren."

Tradition verpflichtet. Erfolgreiche Forschung wird an der Feuerwehrschule seit 1967 betrieben. Die Historie der Schule reicht bis ins Jahr 1938 zurück. "Der Osten - Entdecke wo Du lebst" steigt ein in die Archive voller Akten, Fotos und Filme und erzählt Geschichten über Krieg und Wiederaufbau, über Feuer und Katastrophen, über politische Schikanen während der DDR-Zeit und über Heldentaten - damals und heute.

Film von Antje Schneider


Text / Foto: ARD / pixabay