Was bei jungen Erkrankten anders ist und
welche Therapieoptionen es gibt
Foto: Auch Kinder und Jugendliche können
Multiple Sklerose bekommen. Bei Verlauf und Therapie gibt es Unterschiede zu
Erwachsenen
(djd). Eine MS-Diagnose verändert mit einem
Schlag das ganze Leben. Besonders hart ist das, wenn es Kinder und Jugendliche
betrifft. Auch wenn Multiple Sklerose meist als Erwachsenenkrankheit gilt, sind
immerhin drei bis fünf Prozent der
Erkrankten bei der Diagnose noch keine 17 Jahre alt.
Für die ganze Familie tun sich dann viele
Fragen auf: Bleibt die Krankheit für immer, müssen
ständig Medikamente eingenommen werden, welche Einschränkungen oder
Behinderungen drohen und wie kann das Kind damit leben? Oft ist es dann
schwierig, an Informationen zu kommen, da es zu MS überwiegend
Angebote für Erwachsene gibt.
Unterschiede in Verlauf und Therapie
Grundsätzlich ist MS bei Kindern und
Erwachsenen dieselbe Krankheit. Dennoch gibt es Unterschiede: So erkranken
Jungen und Mädchen gleich häufig, während bei den Erwachsenen Frauen etwa
doppelt so oft betroffen sind. Vor der Pubertät treten meist motorische
Symptome wie Lähmungen auf, oft mehrere in einem Schub. Später stehen eher
sensorische Störungen wie Taubheitsgefühle im Mittelpunkt, meist nur eines auf
einmal. Außerdem haben Kinder häufigere und stärkere Schübe, erholen sich aber dazwischen auch besser – weitere Informationen und Erfahrungsberichte finden sich auf www.ms-begleiter.de.
Um langfristige Schäden zu vermeiden, muss
die Therapie möglichst schnell beginnen. In akuten Schüben
werden dabei Steroide (Kortison) eingesetzt, langfristig außerdem verlaufsmodulierende
Mittel, die das Fortschreiten der MS bremsen. Diese sind aber oft erst ab 18
oder höchstens ab 12 Jahren zugelassen. Seit 2021 wurde für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren mit
schubförmig-remittierender Multipler Sklerose (RRMS) die erste orale
Erstlinien-Therapie zugelassen.
So viel Normalität wie möglich schaffen
Neben den medizinischen hat die Krankheit für Kinder und Jugendliche auch soziale Folgen. Schwierigkeiten in
der Schule durch kognitive Probleme oder Fatigue oder Einschränkungen bei Sport
und Freizeitaktivitäten können auftreten, dazu haben Betroffene oft Angst, als „behindert“ abgestempelt zu werden. Gemeinsam mit dem
Heranwachsenden sollten Eltern daher das Gespräch mit Lehrern und Freunden
suchen, um das richtige Maß zwischen nötiger Rücksichtnahme
und der größtmöglichen Normalität im Alltag zu finden.
Text / Foto: djd/Sanofi/Getty
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