KINDER UND JUGENDLICHE GEGEN HPV IMPFEN – KREBS VERHINDERN
Am 4. März ist HPV Awareness Day
HPV
Awareness Day: In der Jugend geimpft – später vor Krebs
geschützt
Bonn (chw) – Die HPV-Impfung schützt vor Infektionen mit humanen Papillomviren (HPV) und damit auch vor Krebserkrankungen die als Folge der Infektion entstehen können. Dazu gehören Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs und Krebs im Mund-Rachen-Raum.
Die Impfung ist bereits seit 2006 in Deutschland verfügbar, bis heute wird sie jedoch immer noch zu wenig in Anspruch
genommen. Zum HPV Awareness Day am 4. März appelliert die Deutsche Krebshilfe
an alle Eltern, diese Chance zur Krebsprävention zu nutzen und ihre Kinder im
Alter zwischen 9 und 14 Jahren impfen zu lassen. Wissenschaftler in Heidelberg
entwickeln zurzeit eine interaktive Website, die sowohl Eltern als auch
Jugendliche besser über die Impfung informieren und bei der Impfentscheidung unterstützen soll. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt mit
297.000 Euro.
Allein in Deutschland erkranken jährlich
etwa 7.700 Menschen an HPV-bedingtem Krebs. Dazu zählen Gebärmutterhalskrebs
sowie Krebserkrankungen im Mund- und Rachenraum, im Darmausgang sowie im Genitalbereich.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen krebserregende
humane Papillomviren für Jungen und Mädchen im Alter von 9 bis 14
Jahren. Versäumte Impfungen können bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt
werden.
„Die HPV-Impfquote ist leider erschreckend gering: Weniger als 50
Prozent der 15-jährigen Mädchen und nur ein verschwindend geringer Anteil an
Jungen sind vollständig gegen HPV geimpft“,
konstatiert Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Dafür gibt es verschiedene Gründe: In
Deutschland fehlt es bislang an Strukturen und Strategien, die Kinder und
Eltern automatisch an die Impfung erinnern. Viele Eltern kennen die Impfung
schlichtweg nicht oder haben Bedenken hinsichtlich ihres Nutzens.“
Die Deutsche Krebshilfe fördert daher ein
interdisziplinäres Projekt am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in
Heidelberg: Wissenschaftler um Professor Dr. Frank Rösl, Leiter der Abteilung
Virale Transformationsmechanismen, sowie Dr. Katrin Platzer, Leiterin des
Heidelberger Science Labs am DKFZ, entwickeln eine interaktive Website, deren
Inhalte wissenschaftlich fundiert auf Eltern einerseits sowie auf Kinder und
Jugendliche andererseits zugeschnitten sind. Sie wird aber nicht nur
Informationen zu HPV, den Risiken einer Infektion und den Vorteilen der Impfung
beinhalten, sie soll die Nutzer auch unterstützen,
ihre Impfpläne in die Tat umzusetzen. Die Forscher setzen dafür unter anderem eine spezielle psychologische Methode – das sogenannte „mentale Kontrastieren“ – ein. Inwieweit sich dieser Ansatz als
wirksam erweist, wird im Rahmen dieser Studie getestet.
„Digitale Anwendungen und vor allem die Verfügbarkeit fachgerechter und verständlicher Informationen durch
Smartphones und Tablets sind zeitgemäße Medien, die bei der Prävention
schwerwiegender Krankheiten wie beispielsweise Krebs sehr hilfreich sein
können. Bislang fehlt es jedoch an ausreichenden wissenschaftlichen Kriterien
und vor allem an Daten, inwiefern solche Initiativen tatsächlich zur Verbesserung
der Gesundheit beitragen“, erklären Rösl und Platzer. „Unser Projekt wird hierzu wichtige Erkenntnisse liefern, die
auch für andere digitale Angebote relevant sein werden.“
Hintergrundinformationen
Humane Papillomviren (HPV) sind weit
verbreitet und infizieren sowohl Frauen als auch Männer. Sie werden oftmals
bereits beim ersten Sexualkontakt übertragen. Fast jeder Mensch infiziert sich
im Laufe seines Lebens mit den Viren – wobei die Infektion meist unerkannt
verläuft und oft von selbst wieder abklingt. Derzeit werden 12 der mehr als 200
bislang bekannten HPV-Typen als krebserregend eingestuft.
Weitere Informationen unter: https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebs-vorbeugen/hpv-impfung/
Individuelle Informationen zur HPV-Impfung
gibt das INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe (kostenfreie Telefonnummer:
0800/80708877).
Text / Foto: Deutsche Krebshilfe / AdobeStock