Foto eines Unterarms mit Ausschlag der Hauterkrankung
Nesselsucht
(ams). Wer schon einmal Bekanntschaft mit Brennnesseln
(lat.: urtica) gemacht hat, weiß, was passiert: In kürzester Zeit bilden sich an den betroffenen
Hautstellen juckende, brennende Quaddeln. Ganz ähnliche Symptome hat die
Hauterkrankung Urtikaria, auch Nesselsucht genannt. Fast jeder fünfte Mensch hat einmal im Leben damit zu tun, die
Ursachen dafür sind vielfältig. Die Nesselsucht ist nicht
ansteckend und kann mit Medikamenten meist gut behandelt werden.
Eine Urtikaria hat viele Gesichter. Sie kann plötzlich
auftreten und von allein wieder gehen, aber auch dauerhaft bleiben. Allen
Formen gemeinsam ist die Ausschüttung des
Botenstoffes Histamin durch die körpereigenen Abwehrzellen, die Mastzellen.
Dieser Botenstoff führt zur Durchlässigkeit der Blutgefäße, sodass es zu
Wasseransammlungen unter der Haut kommt, zu den sogenannten Quaddeln. Manchmal
sind auch Wassereinlagerungen in tieferen Hautschichten die Folge. Hier handelt
es sich dann um ein Angioödem, das bevorzugt im Gesicht auftritt und zu Luftnot
und Ersticken führen kann.
Meist bilden sich die
Quaddeln nach kurzer Zeit zurück
"Die Quaddeln verteilen sich unregelmäßig über den ganzen Körper. Die Größe variiert sehr stark,
von wenigen Millimetern bis handtellergroß. Meist bilden sich die einzelnen
Quaddeln binnen kurzer Zeit vollständig zurück",
sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband.
Hier liegen oft Infektionen mit Rota- oder
Erkältungsviren oder Bakterien wie Streptokokken vor, aber auch allergische
Reaktionen können Ursachen sein. In vielen Fällen kann kein Auslöser ausgemacht
werden und es kommt zu einer spontanen Heilung innerhalb von sechs Wochen.
Chronische Urtikaria: Den Auslöser suchen
Dauert die Erkrankung länger als sechs Wochen an,
spricht man von einer chronischen Nesselsucht. "Auch hier sind die
Ursachen vielfältig. Urtikariaformen, wie die physikalische Urtikaria, kommen
hier zusätzlich in Betracht. Als Auslöser gelten zum Beispiel Hitze, Kälte,
Licht oder auch Druck", so Medizinerin Eymers.
Um herauszufinden, was die Auslöser einer Nesselsucht
sein könnten, ist eine Checkliste hilfreich: So ist wichtig zu wissen, wann die
Beschwerden das erste Mal aufgetreten sind, ob es bestimmte Tageszeiten oder
Momente gibt, in denen sie auftreten und wie lange sie jeweils anhalten.
Hierbei wird versucht, die Begleitumstände zu ermitteln. Trigger für die Nesselsucht werden häufig nicht gefunden. Es
könnten Infektionen, Lebensmittel oder Medikamente sein, aber auch körperliche
Belastung und physikalische Ursachen sogar Wasserkontakt ist als Auslöser
möglich. Ist der Trigger gefunden, zum Beispiel bestimmte Medikamente wie
Antibiotika oder Schmerzmedikamente, sollte man diese möglichst meiden.
Therapeutisch kommt bei starkem Juckreiz ein
Antihistaminikum zum Einsatz. Auch eine Kühlung
mit kalten Kompressen wirkt lindernd. Bei schweren Ausprägungen kann auch
Cortison verschrieben werden. In der Regel heilt eine akute Urtikaria innerhalb
von sechs Wochen ab. Bei einer chronischen Urtikaria werden eventuell noch
weitere Arzneimittel eingesetzt.
Auch psychisch belastend
Eine chronische Nesselsucht kann sehr belastend sein
und Betroffene in ihrem Alltag einschränken. Der quälende Juckreiz schränkt die
Lebensqualität vieler Patientinnen und Patienten stark ein. Deshalb ist es
wichtig, eine Nesselsucht ärztlich abklären zu lassen. Denn ist die Ursache
gefunden, können die Auslöser vermieden werden und eine Heilung ist möglich.
Text / Foto: AOK-Bundesverband