GOLDSTADT IM GRÜNEN
Foto: Auf dem Schlossberg steht mit der
Stiftskirche St. Michael eines der letzten mittelalterlichen Zeugnisse in
Pforzheim
(djd). Pforzheim gilt als Tor zum nördlichen Schwarzwald und wird auch Goldstadt genannt, denn sie pflegt eine lange Tradition der Schmuck- und Uhrenindustrie. An den drei Flüssen Enz, Nagold und Würm gelegen, lädt die Stadt zu erlebnisreichen Reisen in die Kulturgeschichte und die nahe Natur ein.
Denn Pforzheim ist eine der grünsten Städte Deutschlands: Über 100 Kilometer Wanderwege liegen
im Stadtgebiet und führen zu römischen Mauern, mystischen Burgruinen oder spannenden
Museen. Zudem starten hier die drei ältesten Fernwanderwege des Schwarzwaldes,
die als West-, Ost- und Mittelweg bis in die Schweiz verlaufen. Und für acht Fernradwege ist Pforzheim ein beliebtes Etappenziel, das
einen längeren Aufenthalt lohnt.
Museumswelten und Stadtrundgäng
Seit dem 18. Jahrhundert wird die Stadt von
einer florierenden Schmuck- und Uhrenindustrie geprägt, noch heute stammen 75
Prozent des deutschen Schmucks aus Pforzheim. Das weltweit einzigartige
Schmuckmuseum präsentiert die Geschichte der Schmuckkunst. Glanzvolle Goldschmiedearbeiten
aus fünf Jahrtausenden sind hier zu bewundern, von antiken
Schlangenarmreifen über barocke Edelsteinbroschen bis hin zu avantgardistischen
Kunststoffketten. Im Technischen Museum wird die traditionelle
Schmuckherstellung an historischen Maschinen anschaulich. Daneben lädt die
Erlebnisausstellung "Gold. Geld. Gesellschaft." dazu ein,
Wissenswertes und Geheimnisvolles zu entdecken. Elf Museen werden im Faltblatt „Ab ins Museum!“ vorgestellt, das unter www.stadt-land-enz.de
zu finden ist. Dort lassen sich auch Stadt- und Themenführungen buchen, hybride Stadtspaziergänge mit der Future History
App oder kostenlose Podcasts für Audio-Stadtrundgänge herunterladen.
Von Römern und Humanisten
Tiefe Einblicke in die Gründungszeit der Stadt vor 2.000 Jahren gibt das Archäologische
Museum mit originalen Ausgrabungsfunden von den Römern. Das DDR-Museum erzählt
als einziges in den westlichen Bundesländern aus dem Leben in Ostdeutschland.
Und das Stadtmuseum zeigt Pforzheim, wie es vor dem Zweiten Weltkrieg war.
Einer der bedeutendsten Söhne der Stadt wird jetzt genau 500 Jahre nach seinem
Tod gefeiert: Johannes Reuchlin gilt als einer der wichtigsten Humanisten
Deutschlands. Er war ein Gegenspieler von Martin Luther, forderte religiöse
Toleranz und sprach sich in einer mutigen Streitschrift gegen die Vernichtung jüdischer Bücher aus: „Verbrennt
nicht, was ihr nicht kennt!“ Seine Heimatstadt widmet ihm das „Reuchlinjahr 2022“ mit über 150
Veranstaltungen zum Mitmachen, Mitfeiern und Mitgestalten.
Text / Foto: djd/WSP/Markus Born