Berlin (dts Nachrichtenagentur/MDN) - Die
Strafverfolgungsbehörden haben wegen Betrugsverdacht bei Corona-Hilfen in mehr
als 26.800 Verfahren Ermittlungen eingeleitet. Das berichtet das
"Handelsblatt" (Freitagsausgabe) nach einer Abfrage unter den Landesregierungen,
Staatsanwaltschaften und Landeskriminalämtern. Der vermutete Schaden liegt
demnach bei mehr als 217 Millionen Euro.
Die Zahl der Fälle dürfte
noch steigen. Der Strafrechtsprofessor Martin Heger rechnet bundesweit mit
50.000 bis 100.000 Verdachtsfällen. Die meisten Verfahren gibt es in Berlin.
Dort ermittelt ein Spezialteam des Landeskriminalamts in
8672 Fällen. Laut der Polizei-Pressestelle stehen die Ermittlungen "zu
weiteren weit über 9.000
verdächtigen Anträgen auf Corona-Hilfen wegen fehlender Bearbeitungskapazitäten
noch aus". Die Berliner Polizei beziffert den potenziellen Schaden in
Zusammenhang mit Betrugsfällen bei Corona-Hilfen mit über 118 Millionen Euro.
Die meisten Ermittlungsverfahren betreffen laut der Umfrage
Corona-Soforthilfen. Viele Betrüger
beantragten Subventionen für
ausgedachte Unternehmen oder für
Firmen, die schon vor Beginn der Pandemie in wirtschaftliche Schieflage geraten
waren. Dafür waren
Corona-Hilfen nicht gedacht, beantragt wurden sie trotzdem.
Bei der Staatsanwaltschaft Bremen sorgten Verdächtige für Aufsehen, die online
gefälschte Jobanzeigen schalteten. Mithilfe der darüber gesammelten persönlichen Daten beantragten sie
in deren Namen Corona-Hilfsgelder. Zur Bekämpfung der Coronakrise hat die
Bundesregierung eine Vielzahl an Hilfsprogrammen aufgesetzt, darunter
Soforthilfen, Überbrückungs-
und Neustarthilfen, Kurzarbeitergeld sowie KfW-Kredite.
Die Behörden bewilligten viele Anträge, ohne diese eingehend
zu prüfen. Um im Lockdown
zahlungsfähig zu bleiben, brauchten die Unternehmen das Geld sofort. Insgesamt
wurden vier Millionen Anträge auf Corona-Gelder genehmigt und 129,4 Milliarden
Euro ausgezahlt.
Text / Foto: dts / pixabay