Berlin (dts Nachrichtenagentur/MDN) - In Deutschland kennt rund
die Hälfte der Beschäftigten weder die exakte noch die ungefähre Höhe des
gesetzlichen Mindestlohns. Das ist das Ergebnis einer Studie, mit der sich
Anfang Februar die Mindestlohnkommission befasst hat und über welche die "Neue Osnabrücker
Zeitung" berichtet. Besonders in den unteren Lohngruppen war das Wissen über die Lohnuntergrenze demnach gering ausgeprägt.
Befragt wurden dem internen Papier zufolge in drei Erhebungen im
dritten Quartal 2018, im zweiten Quartal 2019 und im vierten Quartal 2019
insgesamt 2.000 Beschäftigte. Nur 18 beziehungsweise 19 Prozent der Personen
konnten jeweils die Höhe des Mindestlohns korrekt benennen. "Die ungefähre
Höhe des Mindestlohns innerhalb einer Bandbreite von 50 Cent um den
tatsächlichen Wert kannten zu den drei Befragungszeitpunkten weitere rund 30
Prozent. Zusammengenommen kannte also knapp die Hälfte der Beschäftigten die
exakte oder die ungefähre Höhe des Mindestlohns", heißt es in einer
Beratungsvorlage. Die Autoren kennzeichnen dies insofern als problematisch, als
"die Bekanntheit des Mindestlohns als Schlüssel zu
seiner Einhaltung gilt". Sie verweisen in diesem Zusammenhang auf
britische Befragungen von Beschäftigten, die unrechtmäßig weniger als den
Mindestlohn verdienten.
Diese Arbeitnehmer wussten demnach zwar mehrheitlich von der
Existenz eines Mindestlohns, kannten aber weder dessen geltende Höhe, noch
konnten sie sicher sagen, ob sie darauf Anspruch haben. "Irrtümlich gingen viele davon aus, dass der Mindestlohn wegen zum
Beispiel der Art ihrer Tätigkeit, ihres Alters oder wegen ihrer
Branchenzugehörigkeit nicht für sie gelte."
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