Düsseldorf
(ots). Schlafstörungen gelten als Risikofaktor für die Alzheimer-Krankheit. Dr. Merle Hönig von der
Universitätsklinik Köln und dem Forschungszentrum Jülich geht in ihrem Forschungsprojekt der Frage nach,
ob die Behandlung von Schlafstörungen zur Alzheimer-Vorbeugung beitragen kann.
Gefördert wird das zweijährige Forschungsprojekt von der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) mit
28.500 Euro.
Die Alzheimer-Krankheit wird mit den beiden Eiweißen
Beta-Amyloid und Tau in Zusammenhang gebracht. Eine neue Vermutung ist, dass im
gesunden Gehirn diese Eiweiße im Schlaf aus dem zentralen Nervensystem
gewaschen werden. Bei der Alzheimer-Krankheit ist dieser Reinigungsprozess
wahrscheinlich gestört. Die Proteine verklumpen zu schädlichen Ablagerungen und
Nervenzellen sterben ab. Anhaltende Schlafstörungen sind deshalb ein
Risikofaktor für die Alzheimer-Krankheit. Besonders die Länge des
Tiefschlafs scheint dabei entscheidend zu sein. Diese Beobachtung haben
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowohl bei gesunden Menschen als auch
bei Menschen mit der Alzheimer-Krankheit gemacht. Dr. Hönig geht in ihrem
Forschungsprojekt der Frage nach, welchen Zusammenhang es zwischen dem
Tiefschlaf und den schädlichen Proteinablagerungen bei Menschen im Alzheimer-Frühstadium gibt.
Dazu untersucht die Wissenschaftlerin eine Gruppe
gesunder Menschen und eine Gruppe mit Alzheimer-Erkrankten im Frühstadium. Mit Hilfe einer sogenannten
Positronen-Emissions-Tomographie (PET) werden zunächst im Rahmen einer
DFG-geförderten Studie die Proteinablagerungen Beta-Amyloid und Tau im Gehirn
der Probanden und Probandinnen gemessen. Anschließend wird mit Hilfe von
elektronischen Stirnbändern der Schlaf der Teilnehmenden überwacht. Nach 18 Monaten sollen die
Proteinablagerungen aller Teilnehmenden erneut gemessen werden. Auf diesem Weg
wird überprüft, ob die Länge des
Tiefschlafs den Verlauf der Alzheimer-Krankheit vorhersagen kann. Sollte sich
diese Hypothese bestätigen, könnte die Behandlung von Schlafstörungen ein neuer
Ansatz zur Vorbeugung der Alzheimer-Krankheit sein.
Die AFI ist der größte private Förderer der
Alzheimer-Forschung an deutschen Universitäten und öffentlichen Einrichtungen.
Mit Beginn der Förderrunde 2022 kann die AFI zwölf neue Forschungsprojekte mit
insgesamt 1.066.703 Euro unterstützen. Insgesamt
konnten bislang 327 Forschungsaktivitäten von engagierten Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern mit 13,3 Millionen Euro finanziert werden.
Die förderungswürdigen
Projekte wurden vom Wissenschaftlichen Beirat der AFI unter dem Vorsitz von
Prof. Thomas Arendt (Universität Leipzig) zusammen mit den Beiräten der
internationalen Kooperationspartner Alzheimer Nederland in den Niederlanden und
Fondation Vaincre Alzheimer in Frankreich sowie externen Fachleuten im
peer-review ausgewählt. Gefördert werden Projekte in den Bereichen Ursachen-,
Diagnose-, Präventions- und Therapieforschung an den Hochschul- und
Institutsstandorten Berlin, Bonn, Erlangen, Greifswald, Hannover, Heidelberg,
Köln, Leipzig, München und Tübingen.
www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/
Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.
Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein
gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen
Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern
Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscherinnen -Forscher und stellt
kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit
bereit. Bis heute konnte die AFI 327 Forschungsaktivitäten mit 13,3 Millionen
Euro unterstützen und über 900.000 Ratgeber
und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können
sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über
die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso
finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen
Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und
Sportmoderatorin Okka Gundel.
Text / Foto: Alzheimer Forschung Initiative e. V. - news
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