19. Januar 2022. Bis zur Einführung der Kindergrundsicherung sollen arme Familien
einen monatlichen Zuschlag bekommen. Der Paritätische mahnt zügige Entscheidung an.
Der Paritätische Gesamtverband unterstützt den Vorstoß von
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Die Grünen), schnellstmöglich einen Zuschlag auf den
Regelsatz für Kinder
aus Familien zu gewähren, die aktuell Hartz IV, Sozialhilfe oder einen
Kinderzuschlag bekommen, um die Zeit bis zur Einführung einer echten Kindergrundsicherung zu überbrücken.
Als “armutspolitischen
Affront” kritisiert der
Wohlfahrtsverband dagegen die Haltung von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil
(SPD), der die monatliche Soforthilfe für
die betroffenen Familien auf 10 Euro deckeln will. Der Paritätische appelliert
an die Ampel-Koalition, zügig
eine Entscheidung zu treffen, die eine spürbare
Entlastung für die
Familien bringt.
“Die Ankündigung der Ampel im
Koalitionsvertrag, eine Kindergrundsicherung auf den Weg zu bringen, ist ein
echter Meilenstein. Doch bereits auf dem Weg zur Umsetzung wird sich zeigen,
wie ernst es den unterschiedlichen Koalitionären mit der Abschaffung der
Kinderarmut wirklich ist”, so
Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer
des Paritätischen Gesamtverbands.
Die Regelsätze für
Kinder und auch für
Erwachsene gehörten grundsätzlich auf den Prüfstand,
da sie schon bei der Einführung
von Hartz IV künstlich kleingerechnet
wurden und seitdem den Mindestbedarf von Kindern und Erwachsenen nicht
abdeckten, fordert der Paritätische. Der Vorstoß der Bundesfamilienministerin,
den im Koalitionsvertrag angekündigten
Zuschlag für die
Kinder bis zur endgültigen
Neuberechnung nicht auf die lange Bank zu schieben, sei daher nur zu begrüßen. Die von der
Familienministerin vorgeschlagenen 25 Euro pro Monat seien dabei nach
Auffassung des Verbandes das absolute Minimum. Als armutspolitisch ignorant und
Affront betrachtet Schneider vor diesem Hintergrund die von Bundesarbeitsminister Heil vorgeschlagenen 10
Euro pro Kind. “Wer weiß,
wie es armen Familien wirklich geht, weiß auch, dass es schnell eine spürbare Entlastung braucht. Es
führt kein Weg dran vorbei:
gegen Armut hilft Geld.”
Der Paritätische appelliert an die Bundesregierung, zügig zu einer Einigung zu
finden, die die finanzielle Not der Familien angemessen berücksichtigt. Der Verband reagiert auf eine Meldung
des Business Insider.
Text / Foto: Der Paritätische Gesamtverband