Berlin (dts Nachrichtenagentur/MDN) - Von
der in diesem Jahr geplanten Mindestlohn-Erhöhung auf zwölf Euro werden neben
Millionen Teilzeit-Kräften auch gut 2,5 Millionen oder zwölf Prozent aller
sozialversicherungspflichtig Vollzeit-Beschäftigten profitieren. Das geht aus
einem noch unveröffentlichten Papier des Arbeitsministeriums hervor, über das die "Rheinische Post" in ihrer Mittwochausgabe
berichtet.
Wie es in der Antwort des Ministeriums auf
eine schriftliche Frage des Linken-Abgeordneten Pascal Meiser heißt, verdienten
zum Stichtag 31. Dezember 2020 rund 240.000 Vollzeit-Beschäftigte lediglich bis
1.000 Euro brutto im Monat.
Weitere 2,3 Millionen kamen auf einen
Brutto-Monatsverdienst zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Die Regierung beruft sich
dabei auf die letztverfügbaren Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA). Ein Stundenlohn von zwölf Euro entspräche bei
einer 40-Stunden-Woche einem Bruttomonatsverdienst von rund 2.064 Euro.
Die Mehrheit der Vollzeit-Beschäftigten,
die bisher unter 2.000 Euro brutto im Monat verdienen, dürfte demnach von der Mindestlohn-Erhöhung profitieren. Für Minister Heil hat die Anhebung der Lohn-Untergrenze
"oberste Priorität", wie sagte. "Ein Mindestlohn von zwölf Euro
ist ein zentrales Versprechen der neuen Bundesregierung und hat für mich oberste Priorität", sagte Heil.
"Deshalb werden wir die Gesetzgebung
jetzt zügig angehen und dafür sorgen, dass der Mindestlohn von zwölf
Euro noch in diesem Jahr kommt", sagte Heil. "Davon werden Millionen
von Menschen in Deutschland profitieren, vor allem Menschen in Ostdeutschland
und Frauen. Es profitieren Menschen, die wenig verdienen und hart arbeiten und
noch dazu ihr Geld nicht in Steuerparadiese schaffen, sondern hier in
Deutschland ausgeben", so der Minister.
Heil wolle den Gesetzentwurf
"zeitnah" vorlegen, fügte ein Ministeriumssprecher hinzu. 26,5
Prozent oder knapp 5,7 Millionen sozialversicherungspflichtig
Vollzeit-Beschäftigte verdienen dem Papier zufolge zwischen 2.000 und 3.000
Euro brutto im Monat, wie aus der Ministeriumsantwort hervorgeht. Weitere 25,2
Prozent oder 5,4 Millionen geben ihren Verdienst mit 3.000 bis 4.000 Euro an.
Knapp 15 Prozent haben ein Einkommen
zwischen 4.000 und 5.000 Euro, weitere 8,4 Prozent verdienen zwischen 5.000 und
6.000 Euro. Auf der obersten Einkommensstufe mit mehr als 6.000 Euro finden
sich der Antwort zufolge gut 2,8 Millionen oder 13,2 Prozent aller
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. "Die Zahlen zeigen: es gibt
auch unter abhängig Beschäftigten weiter eine große Kluft zwischen einigen
wenigen Besserverdienern und Millionen Geringverdienern. Es ist ein schreiender
Skandal, dass heutzutage selbst ein Vollzeitjob nicht davor schützt, mit einem Armutslohn über die
Runden kommen zu müssen", sagte Linken-Politiker Meiser.
Text / Foto: dts