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Magdeburg-News: Fahrpreiserhöhungen bei MVB/Marego sind in der jetzigen Situation absurd

Dienstag, 11. Januar 2022

Magdeburg. Der Fahrgastverband Magdeburg e.V. bezeichnet die Fahrpreiserhöhung von MVB und marego zum 01.01.2022 mitten in der nächsten Corona-Welle als völlig absurd. Eine aus Sicht des Fahrgastverbandes Magdeburg erforderliche Reaktion auf die dramatisch gesunkenen Fahrgastzahlen bleibt aus. „Außer den ritualhaften Preiserhöhungen haben marego und MVB ihren Fahrgästen - und vor allem denen, die es (wieder) werden könnten - nichts zu bieten. Anstatt den derzeit ohnehin verunsicherten Fahrgästen des ÖPNV positive Signale und Anreize zur Nutzung von Bus und Bahn zu senden, werden sie durch die Fahrpreiserhöhung noch zusätzlich abgeschreckt“ sagt Marco Hennings, stellvertretender Vorsitzender. „Immer weniger Fahrgäste sollen immer höhere Fahrpreise bezahlen. Schon in der Vergangenheit und weit vor der Corona-Pandemie haben durch den Rückgang der Fahrgastzahlen Fahrpreiserhöhungen bei der MVB nicht zu den erhofften Steigerungen bei den Erlösen aus Fahrscheinverkäufen geführt, teilweise sogar  zu einem Rückgang“ so Hennings weiter.
 
Auch nach fast zwei Jahren Corona-Pandemie finden marego und MVB keine Antworten auf sich ändernde Arbeitsgewohnheiten von Berufspendlern. Der Trend zum Homeoffice ist für den ÖPNV eine Herausforderung. „Wenn Fahrgäste nur noch zwei oder drei Tage in der Woche ins Büro fahren, müssen Marego und MVB mit darauf zugeschnittenen und flexiblen Tarifmodellen reagieren.“ fordert Tom Bruchholz, Vorsitzender des Fahrgastverbandes. „Während andere Verkehrsunternehmen mit Flextarifen oder 10er-Karten versuchen, hier Berufspendler für den ÖPNV zurückzugewinnen, schaut man in Magdeburg tatenlos zu, wie diese Fahrgäste aufs Auto umsteigen. Die Fixierung der MVB auf Abo-Kunden erweist sich hier zunehmend als Sachgasse.“ so Bruchholz weiter.
 
„Das es auf die 4er-Karte in Magdeburg keinen Rabatt gibt, ist ein weiterer Irrwitz in der Tarifstruktur und zeigt, wie wenig MVB und Marego Gelegenheitsnutzer des ÖPNV im Blick haben. Wenn die 4er-Karte in Magdeburg nun teurer ist als eine 4er-Karte in Berlin oder Dresden ist wahrlich keine Glanzleistung der Tarifstrategen und wird trägt nicht dazu bei, Menschen zum Umsteigen in den ÖPNV zu überzeugen“ sagt Detlef Fred Lasse, stellvertretender Vorsitzender.
 
„Unverständlich ist für uns auch, warum die MVB und Marego nach wie vor keine Familientageskarte im Angebot haben, wie sie in anderen Städten längst Standard ist. Familien in Magdeburg müssten die teure Mini-Gruppenkarte kaufen, die mit 14,80 Euro fast doppelt so teuer ist wie anderenorts. Dadurch entscheiden sich viele Familien weiterhin für das Auto, um in die Innenstadt zu gelangen. Zudem fehlt es in Magdeburg an einem Abend- und Nachtticket. Mit diesem könnten die MVB ab 18 Uhr, wenn die Auslastung der Fahrzeuge ohnehin geringer ist zusätzlich Fahrgäste gewinnen, so Lasse weiter.
 
Die Preiserhöhungen stehen zudem im Widerspruch zu vielen Angebotseinschränkungen, Umleitungen und Baustellen bei der MVB, auch unabhängig von der Corona-Pandemie.

„Für uns als Fahrgastverband Magdeburg ist es inakzeptabel, dass die MVB den Fahrplan zu einer der wichtigsten Bildungseinrichtungen der Stadt, der Fachhochschule Magdeburg ausgedünnt hat und seit September 2021 diese nur noch im 20-Minuten-Takt anbindet und damit 3.500 Studierende als auch die Anwohner der Breitscheidstraße sprichwörtlich im Regen stehen lässt.“ sagt Tom Bruchholz, Vorsitzender des Fahrgastverbandes.
 
„Hier zeigt sich erneut, wir angespannt die Personal- und Fahrzeugsituation der MVB ist. Offensichtlich gibt es keinerlei Reserven, um eine zusätzliche Bahn auf der Linie einzusetzen, die Aufgrund der Langsamfahrstelle nach der Havarie am Bf. Herrenkrug für den 10- Minuten-Takt notwendig wäre“ so Bruchholz weiter.
 
So verkehren sechs der Zehn Magdeburger Straßenbahnlinien nicht mit einem Vollangebot im 10- Minuten-Takt.

Linie 3: verkehrt nur noch im 20-Minuten-Takt, am Wochenende außer Betrieb. 

Linie 4: Umleitung über Nordbrückenzug, Fahrzeitverlängerung

Linie 5: verkehrt ohnehin nur im 20-Minuten-Takt, Verstärkerfahrten im Berufsverkehr wurden in den letzten Jahren gestrichen

Linie 6: verkehrt seit September 2021 zwischen Messegelände und Herrenkrug nur im 20-Minuten-Takt, was u.a. die Fachhochschule mit ca. 3.500 Studierenden betrifft

Linie 8: bis auf wenige Einzelfahrten außer Betrieb

Linie 10: auch Jahre nach dem Hochwasser zwischen Rothensee und Barleber See immer noch kein 10- Minuten-Takt.

Linie 13: verkehrt nur im 20-Minuten-Takt, am Wochenende außer Betrieb. 

Linie 69: Anbindung IKEA und Danziger Dorf nur noch im 15 bzw. 20- Minuten-Takt, im Gegensatz zum 10- Minuten-Takt der Linie 1 vorher

Auf den Buslinien 69 und 71 fehlen bis heute die Verstärkerfahrten im Berufsverkehr.

Text: Fahrgastverband Magdeburg e.V. 
Foto: © MDN GmbH