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Gebhardt Stefan Linke   Linke

Politik-News: Zum Jahrestag des Todes von Oury Jalloh – Gebhardt (LINKE)

Freitag, 7. Januar 2022

Oury Jalloh – Kein Vergessen!

Zum heutigen Jahrestag des Todes von Oury Jalloh im Dessauer Polizeigewahrsam erklärt der Landesvorsitzende der Partei DIE LINKE. Sachsen-Anhalt Stefan Gebhardt (Foto):

"Am 7. Januar 2005, morgens 8 Uhr, wird Oury Jalloh von einer Polizeistreife in Gewahrsam genommen. Keine vier Stunden später ist er tot, er verbrennt in einer Zelle des Polizeireviers Dessau. Bis heute ist nicht ausreichend geklärt, warum ein Mann unter polizeilicher Aufsicht zu Tode kommen, warum ein solch verheerender Brand überhaupt ausbrechen konnte? Je länger die Ereignisse in Zelle 5 zurückliegen, desto größer wird der Skandal. Denn Staatsversagen verschwindet nicht, sondern potenziert sich mit der Zeit. 

Sterben unter staatlicher Aufsicht ist keine Sache, die man einfach abtun sollte. Es sind Freunde und Familie Jallohs und politische Unterstützerinnen, die mit ihrer kleinen Initiative immer wieder neue Aufmerksamkeit herstellen. Gutachten bringen seitdem immer wieder erschreckende Details und kritische Fragen an die Öffentlichkeit. Die Angehörigen und die Öffentlichkeit fordern zurecht Antworten darauf. DIE LINKE fordert weiterhin einen Untersuchungsausschuss, der den Fall und den Umgang der Innen- und Justizbehörden neu aufrollt. Da wo die juristische Aufarbeitung stockt, bleibt politische Aufklärung notwendig.

Wenn wir am 7. Januar an Oury Jalloh erinnern, sollten wir auch benennen, was mit ihm verloren gegangen ist: Das Vertrauen in Staat und Polizei, diesen Fall aufzuklären und zu ächten. Aus dieser Enttäuschung wächst allerdings eine Kraft, die Erstaunliches schafft. Die Solidaritätsgruppe um Jalloh kämpft mit ihrer unermüdlichen Arbeit gegen Gleichgültigkeit und Resignation und hat damit einiges erreicht: Sterben unter staatlicher Aufsicht ist keine Sache, die man abtun kann."

Text: DIE LINKE. Sachsen-Anhalt
Foto: © DIE LINKE