header-placeholder


image header
image
Gruesse an die Demokratie LpB

Sachsen-Anhalt-News: Liebeserklärung an die Demokratie – Landeszentrale zieht positive Bilanz für 2021

Dienstag, 28. Dezember 2021

Sachsen-Anhalt. Die Landeszentrale für politische Bildung kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie konnten rund 52.000 Menschen in Sachsen-Anhalt erreicht werden. Schwerpunktthemen waren u.a. die Wahlen und die zunehmende Polarisierung.
 
„Hinter uns liegt ein höchst erfolgreiches Jahr“, betonte der Direktor der Landeszentrale, Maik Reichel, in seiner Bilanz. „Durch die vergangenen beiden Jahre mit den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben wir inzwischen so viele Erfahrungen gesammelt, um mit unseren Angeboten und Themen verstärkt auch in den digitalen Raum auszuweichen.“ So sind von den knapp 200 Einzelveranstaltungen mehr als ein Viertel per Videokonferenz oder Livestream angeboten worden. Auch hier sei die Resonanz überaus erfreulich gewesen, so Reichel.
 
Besonderes Augenmerk lag in diesem Jahr auf den Landtags- und Bundestagswahlen. Hier bot die Landeszentrale bereits im Vorfeld ein breites Portfolio an Veranstaltungen und Materialien. Neben einem Wahlflyer, der in einer Auflage von 100.000 Exemplaren verteilt wurde, gab es unter dem Titel „Einfach wählen gehen!“ erstmals auch eine Broschüre in leichter Sprache und einen Film, um Wahlhelferinnen und Wahlhelfer zu gewinnen. Auf breites Interesse stieß einmal mehr der Wahl-O-Mat, der vor der Landtagswahl mehr als 430.000 Mal aufgerufen worden ist. Auch die Juniorwahl war sowohl bei den Landtags- als auch den Bundestagswahlen stark nachgefragt. Mit 138 Schulen ist hier im September sogar ein neuer Teilnehmerrekord verzeichnet worden (bei der Bundestagswahl 2017 waren es noch 126 Schulen).
 
Auch mit europapolitischen Themen konnte die Landeszentrale im abgelaufenen Jahr punkten und ihre Arbeit fortsetzen. So hat sie im März den Zuschlag für eine weitere Förderperiode für das Europäische Informationszentrum in Magdeburg erhalten, das seit Mai unter dem Namen EUROPE DIRECT (ED) firmiert. Neben verschiedenen digitalen Angeboten wie dem Europa-Pub-Quiz oder dem neuen EU-Podcast „Europa aufs Ohr“ widmete das ED dem „Europäischen Jahr der Schiene“ besondere Aufmerksamkeit.
 
Weitere Schwerpunkte in der Arbeit der Landeszentrale waren die Auseinandersetzung mit dem Antisemitismus und das Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Dazu tourte der Autor und Journalist Uwe von Seltmann mit seinem Buch „Wir sind da!“ durch Sachsen-Anhalt. Das Ensemble OPUS 45 gastierte zusammen mit dem Schauspieler Roman Knižka zu thematischen Lesekonzerten in Dessau-Roßlau und in Aschersleben. Darüber hinaus unterstützte die Landeszentrale die Herausgabe des Buches „Jüdisches Leben in Anhalt“, einer Broschüre zum jüdischen Leben in Halle sowie die jüdischen Kulturtage in Magdeburg und die offenen jüdischen Häuser in Halberstadt. Allein die Ausstellung „Die Tänzerin von Auschwitz“, die von Anfang Juni bis Ende Juli in Stendal Station machte, zählte 3.500 Besucherinnen und Besucher.
 
Ein inhaltlicher Höhepunkt war zweifellos die vielbeachtete Internationale Fachtagung „Fragt heute“ zur Erinnerungskultur und Gedenkstättenpädagogik, an der neben Holocaust-Überlebenden auch namhafte Fachleute u. a. aus den Gedenkstätten Treblinka und Auschwitz beteiligt waren. Um den 60. Jahrestag des Mauerbaus ging es bei einer Lesereihe entlang der früheren innerdeutschen Grenze. Online-Fachtage thematisierten aktuelle Erscheinungsformen des Extremismus und Populismus, eine Lesereihe im Herbst ging den aktuellen „Bruchlinien der Demokratie“ nach und bei den bundesweiten netzpolitischen Tagen widmete sich die Landeszentrale den Medien in Zeiten der Neuen Rechten sowie der Stärkung der digitalen Kompetenz.
 
Größte Einzelveranstaltung war der Landestag des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ am 22. September zum Thema Demokratie und Medien. Hierzu versammelten sich rund 700 Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Mitwirkende auf dem Domplatz in Magdeburg. Einen Höchststand verzeichnete ferner die Literaturstelle der Landeszentrale. So wurden in diesem Jahr über 8.200 Publikationen ausgegeben (gegenüber 7.400 im Jahr 2020). Zu den am stärksten nachgefragten Buchtiteln zählten im zurückliegenden Jahr zwei Eigenpublikationen: „Sachsen-Anhalt – eine politische Landeskunde“ dicht gefolgt von „Sachsen-Anhalt – Das besondere Bundesland an der Mittelelbe“, das im Sommer als Neuerscheinung präsentiert werden konnte und an die Wiedergründung des Landes vor 30 Jahren erinnert.
 
Dazu hatte die Landeszentrale auch selbst Grund zum Feiern. Am 1. Juli blickte sie mit einem Festakt im Dom auf ihr 30-jähriges Bestehen zurück. In seinem Vortrag würdigte der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, die Arbeit der Landeszentrale und wies auf die besonderen Herausforderungen ihrer Bildungsarbeit hin.
 
Dazu hat die Landeszentrale wieder alle Kanäle genutzt. So konnte eine Internetseite zu einem Auschwitz-Projekt gefördert werden, das zwar die durch Corona ausgefallenen Gedenkstättenfahrten nicht ersetzt, aber die Erinnerungskultur in anderer Form unterstützt. Den weiterführenden Schulen wurde Begleitmaterial zur KonterBUNT-App sowie den Argumentationstrainings gegen Stammtischparolen zur Verfügung gestellt und das Angebot an Planspielen ist ebenfalls gewachsen. Schließlich sind in diesem Jahr 16.000 Postkarten mit „Liebeserklärungen an die Demokratie“ unter die Leute gebracht worden. “Denn demokratisches Bewusstsein muss immer wieder neu gefördert und angeregt werden. Dazu haben wir mit unseren Angeboten hoffentlich auch in Corona-Zeiten einen Beitrag geleistet“, so der Direktor.

Text & Illustration: Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt