Berlin (dts Nachrichtenagentur/MDN) - Angesichts der
rasanten Ausbreitung der Omikron-Virusvariante in vielen europäischen Ländern
hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) vor einer weiteren Eskalation
der Situation in deutschen Krankenhäusern gewarnt. "Wenn sich die
Prognosen bestätigen, wonach die Omikron-Variante sehr viel ansteckender ist
als Delta und auch der Impfschutz gegen schwere Verläufe bei nicht geboosterten
Menschen schwächer ist, werden wir es im schlimmsten Fall mit einer großen Zahl
gleichzeitig schwer erkrankter Patienten zu tun haben.
Für die Krankenhäuser wäre dies eine weiter verschärfte Lage, die über all
das hinausgeht, was wir bisher erlebt haben", sagte der
DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß der "Rheinischen Post" (Montag).
Gaß bezog sich dabei auf aktuelle Modellierungen und warnte vor weiteren personellen Engpässen in den Krankenhäusern. "Diese fünfte Welle würde uns nach den Berechnungen der Wissenschaftler treffen, noch bevor die aktuell hohe Belegung auf den Intensivstationen deutlich gesunken ist. Wir sehen in Großbritannien und Dänemark, dass durch die hohen Infektionszahlen auch deutlich mehr Beschäftigte im Gesundheitswesen coronabedingt ausfallen.
Noch
mehr schwerkranke Patienten und zeitgleich massive Personalausfälle wäre eine
weitere Eskalation der Situation, die über das bisherige hinausgeht", so der
DKG-Chef. "Die Regelversorgung müsste dann noch stärker und auch
deutschlandweit eingeschränkt werden, um zumindest die dringlichsten Notfälle
auch jenseits von Covid versorgen zu können." Gaß appellierte an die
politisch Verantwortlichen, auch weitere Kontaktbeschränkungen nicht
auszuschließen.
"Wir erwarten deshalb von der Politik, dass sie die Erkenntnisse zu
Omikron aus anderen Ländern täglich analysiert und, falls sich die
Befürchtungen bestätigen, sehr frühzeitig mit Kontaktbeschränkungen
gegensteuert. Wir dürfen dann keine Zeit verlieren, dann muss sofort gehandelt
werden, noch bevor die Zahlen auch in Deutschland nach oben gehen und eine
Überlastung der Krankenhäuser nicht mehr zu verhindern ist", so Gaß
weiter.
Text / Foto: dts / pixabay