München (dts Nachrichtenagentur/MDN) - Der
Ifo-Geschäftsklimaindex ist im Dezember zum sechsten Mal in Folge gefallen. Er
sank von nachträglich korrigierten 96,6 auf 94,7 Punkte, teilte das ifo-Institut
für Wirtschaftsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München am
Freitag mit. Damit sinkt die Stimmung noch schneller als erwartet, Experten
hatten mit einem Rückgang auf knapp über 95 Punkten gerechnet.
"Die verschärfte Pandemielage trifft
konsumnahe Dienstleister und Einzelhandel hart", hieß es dazu aus München.
Auch die Einschätzung der aktuellen Lage und die tatsächlichen Erwartungen
gingen weiter zurück. "Die Bescherung für die deutsche Wirtschaft fällt
dieses Jahr aus", so das Ifo-Institut.
Lediglich im Verarbeitenden Gewerbe ist der
Index nach zuletzt fünf Rückgängen in Folge wieder gestiegen. Dies sei auf
optimistischere Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Der Auftragsbestand
konnte deutlich zulegen.
Hingegen schätzten die Firmen ihre aktuelle
Lage etwas schlechter ein. Lieferengpässe bei Vorprodukten und Rohstoffen haben
sich weiter verschärft. Im Dienstleistungssektor ist das Geschäftsklima
regelrecht eingebrochen.
Der Index gab in dieser Kategorie zuletzt
im April 2020 stärker nach. Die Unternehmen waren merklich weniger zufrieden
mit den laufenden Geschäften. Zudem schlugen die zuletzt noch leicht
optimistischen Erwartungen in Pessimismus um.
Vor allem im Tourismus und im Gastgewerbe
stürzten die Umfragewerte ab. Auch im Handel ist der Index deutlich gesunken.
Die aktuelle Lage wurde von den Unternehmen deutlich weniger gut beurteilt.
Der Erwartungsindikator fiel auf den
niedrigsten Stand seit Januar. Während der Großhandel vergleichsweise
glimpflich davon kam, war die Entwicklung der Umfragewerte im Einzelhandel
ähnlich dramatisch wie im letzten Winter. Im Bauhauptgewerbe hat sich das
Geschäftsklima ebenfalls verschlechtert.
Die aktuelle Lage wurde auch hier etwas
weniger gut beurteilt, zudem nahm der Pessimismus mit Blick auf die kommenden
Monate merklich zu. Der Ifo-Geschäftsklimaindex gilt als wichtiger
Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Er basiert auf
circa 9.000 monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes,
des Dienstleistungssektors, des Handels sowie des Bauhauptgewerbes.
Die Unternehmen werden gebeten, ihre
gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten
sechs Monate mitzuteilen.
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