WENN DER JOB DIE OHREN STRESST
Foto: Beschäftigte in Industrie und Gewerbe sind besonders
häufig Lärm ausgesetzt, so zum Beispiel auch KFZ-Mechatroniker
(djd). Stress und Belastungen bei der Arbeit können aus verschiedenen Gründen „Ohrensache“ sein: Zum einen schaden viele Jobs ganz direkt dem Gehör, besonders gefährdet sind etwa Beschäftigte im Straßenbau, in der Landwirtschaft, in Fabriken, Clubs, Orchestern sowie in Schulen oder in der Kinderbetreuung. Lärmschwerhörigkeit ist dementsprechend laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin die mit Abstand häufigste anerkannte Berufskrankheit.
Zum anderen ist in vielen Berufen
heutzutage gute Kommunikation das A & O. Doch störende Geräuschkulissen wie
Telefonklingeln, Durcheinanderreden oder Straßen- und Maschinenlärm sowie
schlechte Tonqualität bei Anrufen und Videokonferenzen können das Hören und
Verstehen schwierig machen. Beschäftigte sollten daher gut auf ihre Ohren
achten und sie je nach Situation gut schützen oder unterstützen.
Erst Anstrengung, dann Missverständnisse
Gerade das Unterstützen mit modernen Hörtechnologien wird
allerdings oft vernachlässigt oder zu spät in Angriff genommen. Denn
Hörminderungen treten meist schleichend ein. Fast unbemerkt muss sich der
Betroffene zunächst immer mehr anstrengen, um in Gesprächen und Konferenzen
alles richtig zu verstehen. Die Folge können Ermüdung, Stress und
Konzentrationsprobleme sein. Kommen dann häufiges Nachfragen, Missverständnisse
oder sogar ernsthafte Fehler hinzu, sind es oft Kollegen oder der Chef, die auf
das Problem aufmerksam machen. Damit es nicht so weit kommt, rät die
Fördergemeinschaft Gutes Hören (FGH) allen Beschäftigten dazu, mindestens
einmal jährlich zum Hörtest zu gehen. Dieser wird von Partnerakustikern
grundsätzlich kostenlos angeboten – unter www.fgh-info.de finden sich
Adressen in ganz Deutschland. Dadurch lassen sich nicht nur beginnende
Hörminderungen frühzeitig erkennen, die Hörspezialisten beraten außerdem bei
Bedarf je nach den berufsspezifischen Anforderungen über Vorsorge, die
individuelle Anpassung von Hörsystemen und effektiven Gehörschutz.
Arbeitsschutz ernst nehmen
Letzterer ist bei vielen Berufen mehr als nur angeraten. Denn
der nachlässige Umgang mit Lärmbelastung kann die Ohren langfristig stark
schädigen. Ein geeigneter Gehörschutz sollte deshalb immer konsequent getragen
werden. Zur Wahl stehen hier ein Kapselgehörschutz („Micky Mäuse“), Ohrstöpsel
oder vom Hörakustiker individuell angepasste Ohrpassstücke. Welche Lösung
geeignet ist, hängt unter anderem von der Art der Lärmbelastung und der
jeweiligen Tragedauer ab.
Text / Foto: djd/Fördergemeinschaft Gutes Hören/Thomas Berg