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Afrika Naturschutz

Öl- und Gasbohrungen bedrohen größten Naturschutzpark im südlichen Afrika

Montag, 15. November 2021

• Biodiversität, Natur und Lebensgrundlage vieler Menschen werden zerstört, wenn das kanadische Öl- und Gasunternehmen ReconAfrica seine Öl- und Gasförderpläne in der Kavango Zambezi Conservation Area (KAZA) umsetzt

• Weltnaturschutzorganisation und UNESCO fordern Stopp der Explorationsarbeiten und umfassende grenzüberschreitende Umweltschutzprüfung

• Deutsche Umwelthilfe und 120.000 Menschen fordern die nächste Bundesregierung auf, sich für einen Stopp der Öl- und Gasbohrungen sowie nachhaltige ökonomische Perspektiven einzusetzen

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert von der nächsten Bundesregierung mehr Einsatz für den weltweit größten Naturschutzpark KAZA. Geplante Ölbohrungen des kanadischen Unternehmens ReconAfrica bedrohen akut die Gewässer, das Ökosystem und die Tierwelt im Naturschutzparadies in Namibia und Botswana. Explorationsbohrungen und seismische Untersuchungen in dem Gebiet haben bereits begonnen. Deutschland kommt in der Region eine besondere Rolle zu, da es für die Erhaltung des KAZA-Gebietes über die KfW-Entwicklungsbank Millionen Euro Steuergeld bereitgestellt hat. Mit dem Geld sollen vor allem Naturschutz und Tourismus gefördert werden.

Im Juni hatte die DUH mit der namibischen Aktivistin Ina-Maria Shikongo und dem Bündnis Saving Okavangos Unique Life (SOUL) dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung eine Petition mit 120.000 Unterschriften übergeben und es zum Handeln aufgefordert. Seit der Übergabe hat das Ministerium nicht weiter reagiert.

„Die derzeit noch geschäftsführende Bundesregierung nimmt sehenden Auges in Kauf, dass ein einzigartiges Ökosystem an den Zuflüssen des weltberühmten Okavango-Deltas bedroht wird. Die nächste Bundesregierung muss es besser machen und sich für einen Stopp der Öl- und Gasförderpläne von ReconAfrica einsetzen. Ein Bekenntnis zum Schutz dieses weltweit größten Naturschutzparkes im südlichen Afrika sollte zudem Eingang in den Koalitionsvertrag finden“, fordert Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Auch die UNESCO und die Weltnaturschutzorganisation (IUCN) äußern sich besorgt und fordern, dass eine umfassende grenzüberschreitende strategische Umweltschutzprüfung durchgeführt wird, bevor weitere Explorationsarbeiten erfolgen.

Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH ergänzt: „Die Klimaschutzkonferenz in Glasgow hat uns allen bewusst gemacht: Wir brauchen artenreiche und ausgedehnte Naturschutzgebiete, die auch als CO2-Senken dienen können. Ölbohrungen in einem Naturschutzgebiet sind damit nicht vereinbar. 120.000 Menschen rufen die nächste Bundesregierung auf, die bisherige deutsche Position zu überdenken und Vorschläge zu machen, wie das Naturschutzparadies KAZA erhalten bleiben kann. Sie muss sich sofort der Forderung der UNESCO und Weltnaturschutzorganisation anschließen.“

„Namibia und Botswana haben ein enormes Potenzial, was erneuerbare Energien betrifft – nicht umsonst hat die Bundesregierung dieses Jahr eine Partnerschaft zur Produktion von grünem Wasserstoff beschlossen“, sagt Andy Gheorghiu, Campaigner für das Bündnis Saving Okavango's Unique Life (SOUL). „Deutschland hat das Potenzial und die Verpflichtung, mit gezielten Fördermaßnahmen nachhaltige ökonomische Perspektiven im multilateralen und zukunftsfähigen Interesse der KAZA-Mitgliedstaaten und seines Hauptsponsors zu eröffnen.“

Hintergrund:

Die Kavango-Zambezi Tranfortier Area (KAZA) erstreckt sich über fünf Staaten (Angola, Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe) und ist der größte grenzüberschreitende Naturpark der Erde. KAZA umfasst 36 Nationalparks und drei Weltnaturerbestätten (Okavango-Delta, Tsodilo Hills und die Victoria-Wasserfälle). Seit 2004 unterstützt die KfW im Auftrag der Bundesregierung das Projekt als Hauptfinanziererin. Die DUH engagiert sich seit mehr als zehn Jahren für Umwelt- und Naturschutz innerhalb KAZAs und für die Erhaltung des Okavango Deltas.

Text: Deutsche Umwelthilfe (DUH)