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Gesundheit-News: Medizinische Zeitreisen – Mukoviszidose - Immer besser behandelbar

13. November 2021

Foto: Dr. Sieglinde Modell, Medizinische Direktorin beim Biotech-Unternehmen Vertex

Eine genetische Anomalie mit schweren Auswirkungen: Menschen mit Mukoviszidose (auch: zystische Fibrose, CF) leiden unter zähflüssigen Sekreten. Die Folgen sind unter anderem Atemprobleme durch Schleimbildung, Reizhusten, Infektanfälligkeit der Lunge oder auch Verdauungsstörungen.

Die Lebenserwartung der Betroffenen ist vermindert. Im Interview erklärt Dr. Sieglinde Modell, Medizinische Direktorin beim Biotech-Unternehmen Vertex, die therapeutischen Fortschritte der vergangenen Jahre und wagt einen Blick in die Zukunft. Es ist eine medizinische Zeitreise.

Wo stehen wir HEUTE in der Therapie der Mukoviszidose?

Dr. Sieglinde Modell: Eine ganz neue Klasse von Wirkstoffen, die so genannten CFTR-Modulatoren, setzen bei der Ursache der Erkrankung an. Dadurch gelingt es, zumindest einen Teil der durch die Anomalie ausgelösten Krankheitssymptome zu lindern.  Die Erkrankung ist hochkomplex und deshalb kann es auch keinen One-fits-all-Ansatz geben. Aber durch die neueste Generation können schon viel mehr Menschen behandelt werden als früher. Medizinisch betrachtet ist das ein Durchbruch, der das Leben der Patientinnen und Patienten – und das ihrer Angehörigen – deutlich verbessern kann.

Wie war das GESTERN bzw. in der Vergangenheit?

Modell: Bis zum Jahr 2012 – da wurde der erste Vertreter eines CFTR-Modulators verfügbar – haben wir ausschließlich Symptome behandelt: Schleimlösende und bronchienerweiternde Mittel, Entzündungshemmer, Inhalationen, Physiotherapie (Pharma Fakten berichtete). Die Begleittherapien sind auch immer noch wichtig, aber wir sehen heute im Versorgungsalltag, was wir schon in unseren klinischen Zulassungsstudien beobachten konnten: Für viele Betroffene ist es heute durch die neuen Arzneimittel möglich, diese extrem komplexe Erkrankung besser zu managen und ein normaleres Leben zu führen.

Werfen wir einen Blick auf das ÜBERMORGEN: Wie könnte die Zukunft aussehen?

Modell: Unsere Forschungsstrategie ist klar definiert: Wir wollen erreichen, dass künftig alle von der Erkrankung betroffenen Menschen von diesen Arzneimittelinnovationen profitieren können. Dazu entwickeln wir neue Moleküle und forschen an neuen Kombinationsmöglichkeiten. Wir gehen allerdings davon aus, dass bei rund zehn Prozent der Betroffenen der unseren Medikamenten eigene Wirkansatz nicht funktionieren wird. Aber auch für diese Menschen wollen wir etwas tun und arbeiten deshalb an gentherapeutischen Ansätzen auf Basis der Genschere CRISPR/CAS9 (Pharma Fakten berichtete) und auf Basis von mRNA-Technologien. Wir haben eine Vision: Wir wollen die Krankheit eines Tages heilen können.

Text / Foto: Pharma Fakten e.V. / Vertex