Hamburg (ots). Die Sorge um psychische
Gesundheit ist im vergangenen Jahr so stark angestiegen wie nie zuvor, wie das
Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos in einer globalen Studie
feststellt. Demnach hält derzeit knapp ein Drittel (32%) der deutschen
Befragten eine schlechte mentale Gesundheit für eines der beunruhigendsten
gesundheitlichen Probleme im eigenen Land, ein Anstieg von sechs Prozentpunkten
im Vergleich zum Vorjahr. Damit landet die psychische Gesundheit hierzulande
auf Platz zwei hinter der allgegenwärtigen Sorge wegen der COVID-19-Erkrankung
(69%).
Im globalen Durchschnitt von 30 befragen
Ländern wird das Thema mit 31 Prozent und einem Anstieg von fünf Prozentpunkten
momentan als drittgrößtes gesundheitliches Problem wahrgenommen, hinter Corona
und Krebs. In Schweden ist das seelische Wohlergehen sogar für fast zwei
Drittel der Befragten (63%) der Gesundheitsaspekt, der die Menschen aktuell am
meisten umtreibt - der mit Abstand höchste Anteil im internationalen Vergleich.
Gegenüber dem Vorjahr besonders zugenommen hat die Besorgnis in Spanien (35% |
+19 Prozentpunkte), Belgien (35% | +13) und Brasilien (40%| +13).
Auffällig ist zudem, dass Frauen (36%) das
Thema mentale Gesundheit deutlich häufiger als eines der größten
Gesundheitsprobleme im eigenen Land einstufen als männliche Befragte (26%).
Ungleiche Behandlung von psychischer und
körperlicher Gesundheit
Weltweit hält eine große Mehrheit (79%)
physische und psychische Gesundheit für gleichermaßen wichtig. Jedoch hat nur
jeder dritte Befragte (35%) den Eindruck, dass beide Aspekte auch im Gesundheitssystem
gleichwertig behandelt werden. 42 Prozent meinen hingegen, dass die körperliche
Gesundheit systemisch priorisiert wird. Hier ist Deutschland keine Ausnahme:
den 84 Prozent der Befragten, die die körperliche und seelische Gesundheit als
gleich wichtig empfinden, stehen weniger als halb so viele (38%) gegenüber, die
dies auch im deutschen Gesundheitssystem repräsentiert sehen.
Deutsche achten wenig auf seelische
Gesundheit
Obwohl weltweit eine Mehrheit der Befragten
psychische und körperliche Gesundheit für gleich wichtig erachtet, schlägt sich
dies nicht im eigenen Verhalten nieder. Die Deutschen stehen hier im
internationalen Vergleich sogar besonders schlecht da: Eine Mehrheit von 55
Prozent gibt an, selten oder nie an die eigene psychische Gesundheit zu denken
- verglichen mit einem globalen Durchschnitt von 42 Prozent. Lediglich in
Russland (59%), Südkorea (65%) und China (67%) kümmern sich die Menschen noch
weniger um die eigene psychische Gesundheit.
Aber auch in vielen anderen Ländern tendieren
die Menschen grundsätzlich eher dazu, ihr körperliches Wohlergehen im Blick zu
haben als ihr seelisches. Weltweit geben mehr als zwei Drittel (68%) an,
(relativ) häufig an ihre physische Gesundheit zu denken. Deutlich weniger
Menschen, jedoch immerhin jeder Zweite (53%), denkt auch regelmäßig an die
eigene psychische Gesundheit.
Dr. Robert Grimm, Leiter der Politik- und
Sozialforschung bei Ipsos in Deutschland, sieht aber auch positive Anzeichen
dafür, dass das Thema mentale Gesundheit zukünftig noch mehr Aufmerksamkeit
erhalten wird: "Unsere Studienergebnisse legen nahe, dass das
gesellschaftliche Bewusstsein für psychische Gesundheit zusehends wächst und
vor allem unter jüngeren Generationen nicht mehr so stark stigmatisiert wird
wie noch vor einigen Jahren: Unter 35-Jährige halten das Thema psychische
Gesundheit im Vergleich zu über 50-Jährigen nicht nur allgemein für wichtiger;
sie denken, anders als ältere Generationen, auch deutlich häufiger an ihr
eigenes seelisches Wohlergehen."
Methode
Die Umfrage wurde in 30 Ländern weltweit
über das Ipsos Online Panel-System durchgeführt. Zu den 30 untersuchten Ländern
gehören Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, China, Deutschland,
Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kanada, Kolumbien,
Malaysia, Mexiko, Niederlande, Peru, Polen, Russland, Saudi-Arabien, Schweden,
Schweiz, Singapur, Spanien, Südafrika, Südkorea, Türkei, Ungarn und die
Vereinigten Staaten von Amerika.
Zwischen dem 20. August und dem 03.
September 2021 wurden 21.513 Interviews mit Erwachsenen im Alter von 21 bis 74
Jahren in Singapur, von 18 bis 74 Jahren in Kanada, Malaysia, Südafrika, der
Türkei und den USA und zwischen 16 und 74 Jahren in allen anderen Ländern
durchgeführt. Die Daten wurden gewichtet, um dem Profil der Bevölkerung zu
entsprechen.
In 17 der 30 untersuchten Länder ist die
Internetdurchdringung ausreichend hoch, um die Stichproben als repräsentativ
für die breitere Bevölkerung in den abgedeckten Altersgruppen zu betrachten:
Argentinien, Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien,
Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien,
Südkorea, Ungarn und USA.
Die verbleibenden 13 untersuchten Länder
weisen eine geringere Internetdurchdringung auf. Die Stichprobe dieser Länder
repräsentiert eher die wohlhabende und vernetzte Bevölkerung. Diese
Bevölkerungsgruppe hat eine wichtige gesellschaftliche Rolle und verkörpert die
aufstrebende Mittelschicht.
Für diese Studie gab es keine externen
Sponsoren oder Partner. Sie wurde von Ipsos mit der Absicht initiiert und
durchgeführt, etwas zum tieferen Verständnis der Welt, in der wir leben und der
Gefühle der Menschen auf dieser Welt beizutragen.
Ipsos
Ipsos ist die Nummer 3 weltweit in der
Marktforschungsbranche mit mehr als 18.000 Mitarbeiter*innen und starker
Präsenz in 90 Ländern.
Unsere Forschungsexpert*innen,
Analyst*innen und Wissenschaftler*innen verfügen über das breite Know-How von
Multi-Spezialist*innen, das tiefe Insights in Handlungen, Meinungen und
Motivationen von Bürger*innen, Konsument*innen, Patient*innen, Käufer*innen
oder Mitarbeiter*innen ermöglicht. Wir haben die große Bandbreite unserer
Lösungsansätze in 18 Service Lines zusammengefasst und unterstützen damit über
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1975 in Paris gegründet, wird Ipsos bis heute von Forscher*innen geführt. In Deutschland sind wir mit ca. 600 Mitarbeiter*innen an sechs Standorten präsent: Hamburg, Mölln, Berlin, Frankfurt, Nürnberg und München. www.ipsos.de
Text / Foto: Ipsos GmbH - news aktuell /
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