Foto: Ökostrom wird zu Wasserstoff, dieser befeuert
wiederum die Brennstoffzellen in Autos, Transportern oder Bussen: So sieht eine
Vision für die Mobilität von morgen aus
WASSERSTOFF TREIBT DIE MOBILITÄT VON MORGEN AN
(djd). Weg von Benzin und Diesel, hin zu erneuerbaren
Energien: Der Wandel der Mobilität ist in vollem Gange. Aktuell finden dabei
batterieelektrische Fahrzeuge die größte Aufmerksamkeit. Ihren Vorteilen bei
der Umweltbilanz stehen allerdings häufig noch Reichweitenprobleme und eine
nicht flächendeckende Infrastruktur zum Aufladen gegenüber. Wenn es zum
Beispiel um Transportaufgaben über weite Distanzen geht, stößt die
Elektromobilität ohnehin an Grenzen. Viele Experten erwarten daher für die
Zukunft einen Mix der Antriebstechnologien und räumen insbesondere der
Brennstoffzelle gute Chancen ein - für Pkw-Flotten genauso wie für Busse oder
schwere Nutzfahrzeuge.
Klimaneutral mit grünem Wasserstoff
Fahrzeuge mit Brennstoffzellen verursachen lokal keine
klimaschädlichen Emissionen, denn der Antrieb wandelt Sauerstoff und
Wasserstoff in elektrische Energie um, ohne dass dabei Kohlendioxid entsteht.
Besonders positiv fällt die Umweltbilanz aus, wenn es sich um sogenannten
grünen Wasserstoff handelt, der zuvor mithilfe erneuerbarer Energiequellen wie
Solar und Wind gewonnen wurde. Zu weiteren Vorteilen der Brennstoffzelle zählt,
dass Wasserstoff ein sehr effizienter Energiespeicher ist - und dass vorhandene
Infrastrukturen wie Tankstellen weiter nutzbar bleiben. Das klingt wie eine
Zukunftsvision, ist aber bereits Realität: Die EU plant, bis 2030 bis zu zehn
Millionen Tonnen erneuerbarem Wasserstoff in Europa zu produzieren. Schon heute
stellen Unternehmen wie Michelin mit seinem Joint Venture Symbio hunderte
Brennstoffzellen her. Damit soll die erste wasserstoffbetriebene
Nutzfahrzeug-Flotte des Stellantis-Konzerns ausgerüstet werden. Das Unternehmen
plant zudem den Einstieg in die Massenproduktion für den flächendeckenden
Einsatz der Technologie und startet daher in diesem Jahr den Bau einer der nach
eigenen Angaben größten Produktionen für Brennstoffzellen Europas.
Vom Taxi bis zum Rennsport
Taxis und Nutzfahrzeuge dürften aus Sicht von Michelin die
ersten umfangreicheren Anwendungsbereiche bilden, denn diese Fahrzeugflotten
kehren immer zur selben Station zurück und können daher mühelos betankt und
regional eingesetzt werden. Aber auch für private Autos, Reisebusse und schwere
Lkw entwickeln sich die Einsatzmöglichkeiten in rasantem Tempo. Selbst für
Flugzeuge und Schiffe werden Brennstoffzellen-Konzepte diskutiert. Das ist
allerdings noch Zukunftsmusik, deutlich konkreter sind bereits die Pläne für
den Motorsport: Die "Mission H24" beispielsweise will 2024 beim
Traditionsrennen im französischen Le Mans beweisen, wie viel Energie, Ausdauer
und Zuverlässigkeit ein Antrieb mit 100 Prozent Wasserstoff auf die Straße
bringt.
Text / Foto: djd/Michelin Reifenwerke