26 Modelle in allen Größen untersucht
/ Mitwachsende Sitze meist nur Kompromisslösung
26 Modelle hat der ADAC im aktuellen Kindersitztest
untersucht. Dabei wurden Sitze für jede Größe und jedes Alter in den Kategorien
Sicherheit, Bedienung, Ergonomie und Schadstoffe überprüft. Erfreulich: mehr
als die Hälfte (14 Kindersitze) konnten mit „gut“ und sieben mit „befriedigend“
bewertet werden. Allerdings sind auch fünf Sitze nicht empfehlenswert. Neben
vier Mal „ausreichend“ mussten die Tester aufgrund von Schadstoffbelastungen
einmal „mangelhaft“ vergeben.
Gut und befriedend bewertete Kindersitze sind in fast allen
Größen bzw. Kindersitzgruppen zu finden. Diese Sitze übertreffen die
gesetzlichen Vorschriften zum Teil deutlich. Testverlierer ist der „Osann Oreo
360 II“. Er scheitert an den strengen Kriterien der Schadstoffprüfung und
konnte deshalb insgesamt nur mit „mangelhaft“ bewertet werden. Die untersuchte
Probe des Bezugsstoffes erhält den Weichmacher DPHP, der unter anderem die
Schilddrüse schädigen kann.
Die vier mit „ausreichend“ bewerteten Sitzmodelle sind alle
mitwachsende Kindersitze, die für Kinder ab der Geburt bis zum zwölften
Lebensjahr genutzt werden können. In dieser Zeitspanne kommen sonst üblicherweise
drei verschiedene Sitze zum Einsatz. Die Kompromisse, die bei nur einem Produkt
für alle Bedürfnisse gemacht werden müssen, wirken sich negativ auf die
Sicherheit und die Handhabung aus. Bei den Crashversuchen des ADAC kam es bei
diesen Sitzen zu einer erhöhten Belastung auf die Dummys. Aber auch das hohe
Eigengewicht, das den Einbau erschwert, und die unterschiedlichen Einbauarten,
die das Risiko für Fehlbedienung erhöhen, sorgen für die unterdurchschnittliche
Bewertung im Test.
Bereits im Jahr 2017 hat der ADAC erstmals einen
mitwachsenden Kindersitz untersucht, der die gesamte Zeit der Kindersitzpflicht
abdeckt. Damals wie heute stellen die Produkte aber nur Kompromisslösungen dar,
da sie weder auf Größe, Gewicht oder Alter der Kinder spezialisiert sind. Daher
überraschte es nicht, dass diese Sitze, meist nur mit „ausreichend“ bewertet
werden konnten.
Eltern sollten vor dem Kauf eines Kindersitzes für eine
lange Nutzungsdauer die Vor- und Nachteile abwägen. Allein die Kostenersparnis
durch den Kauf nur eines Sitzes wiegt die Nachteile oft nicht auf. Diese
bestehen unter anderem darin:
In vielen Fällen ist daher die Nutzung von drei Sitzen
(Babyschale, Kleinkindersitz, Sitzerhöhung mit Rückenstütze) eine sichere und
sinnvolle Alternative. Für Großeltern, die gelegentlich verschieden große
Kinder mitnehmen, kann ein mitwachsender Sitz dagegen eine gute Option
darstellen, denn für Kinder von ca. 2 bis 12 Jahren gibt es eine ausreichende
Auswahl an sichereren Produkten. Wenn der Sitz nicht täglich umgebaut werden
muss, sind kleinere Nachteile in der Handhabung zu verkraften.
Text / Foto: ADAC/Ralph Wagner