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Auto-News: Raststätte oder Autohof - Der große Preisvergleich des ADAC

23. Oktober 2021

Foto: Der Autohof Karlsdorf an der Autobahn A5 -Am Autohof, etwa hier in Karlsdorf, tankt man günstiger als an der Raststätte

Abzocke an der Autobahn? Der ADAC hat die Preise von insgesamt 70 Raststätten und Autohöfen miteinander verglichen – und drastische Unterschiede ermittelt.

Handdesinfektionsmittel: mehr als 1000 Prozent Preisdifferenz

Sprit durchschnittlich 26 Cent teurer an Raststätten

Oft keine vegetarischen Hauptgerichte

Rasten, tanken, essen und trinken: Pausen gehören dazu, gerade auf längeren Autofahrten. Wer erholt hinterm Steuer sitzt, fährt sicherer. Und spätestens bei fast leerem Tank ist ein Abstecher zur Zapfsäule ohnehin zwingend notwendig. Dabei lohnt es sich, von der Autobahn abzufahren – das zeigt jetzt eine große Untersuchung des ADAC. Der Club hat bundesweit die Preise an je 35 Raststätten und Autohöfen erhoben, die jeweils maximal 20 Kilometer voneinander entfernt sind.

Raststätten sind fast immer teurer

Die ADAC Tester prüften in jeder Anlage die identischen Artikel – und stellten massive Preisunterschiede fest: 13 Produkte kosteten an den Raststätten durchschnittlich mehr als an den Autohöfen. Eine 0,5-Liter-Flasche Wasser etwa war an den Raststätten für gemittelt 2,15 Euro zu haben, an den Autohöfen für 1,42 Euro. Das günstigste belegte Brötchen kostete an Raststätten im Schnitt 4,05 Euro, an Autohöfen 2,97 Euro. Für ein süß gefülltes Croissant wurden an Raststätten durchschnittlich 2,65 Euro fällig, an Autohöfen nur 1,97 Euro.

Enorme Preisspannen bei einzelnen Artikeln

Im direkten Vergleich fielen für einzelne Produkte besonders heftige Preisdifferenzen auf: Das 50-Milliliter-Fläschchen Handdesinfektionsmittel kostete an sieben Raststätten und zwei Autohöfen stolze 5,99 Euro. Die Raststätte Inntal West an der A93 hingegen verlangte gerade einmal 50 Cent. Das ist ein Unterschied von mehr als 1000 Prozent.

Fast 300 Prozent Differenz gab es beim halben Liter Wasser. Die Flasche kostete 2,99 Euro an den Raststätten Frankenhöhe Nord (A6 Nürnberg–Heilbronn), Großenmoor West (A7 Kassel–Fulda) und Hüttener Berge Ost (A7 Hamburg–Flensburg), auf dem Autohof Frechen (A1 Köln–Saarbrücken) nur 75 Cent.

Bis zu 39 Cent mehr für den Liter Benzin

Auch Benzin und Diesel waren an den Autohöfen deutlich günstiger als an den Raststätten. Im Erhebungszeitraum mussten Autofahrende an den Raststätten für Diesel durchschnittlich 25 Cent mehr zahlen als an Autohöfen, bei E10 waren es sogar 26 Cent. Am vergleichsweise teuersten war die Tankstelle auf der Raststätte Ville West an der A1: Dort kostete der Liter Diesel 34 Cent mehr als auf dem rund zehn Kilometer entfernten Autohof Frechen. Für E10 wurden an der Raststätte sogar ganze 39 Cent mehr kassiert.

WC-Nutzung an einigen Autohöfen kostenlos

Beim Toilettengang sah es kaum anders aus. 70 Cent Gebühr wurde an den von Sanifair betriebenen WC-Anlagen an Raststätten erhoben. Im Gegenzug gab es einen Wertbon von 50 Cent, der auch in anderen Raststätten-Shops einlösbar war.

An vielen Autohöfen hingegen war die WC-Nutzung kostenlos – fast die Hälfte (46 Prozent) der überprüften Anlagen verlangte nichts. Wo der Toilettengang doch etwas kostete, wurden zwischen 50 Cent und einem Euro fällig. Auch hier erhielten Nutzer einen Wertbon, der häufig aber nur am jeweiligen Autohof selbst eingelöst werden konnte.

Vielerorts kein vegetarisches Hauptgericht

Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie waren FFP2-Masken zum Testzeitpunkt im Juli an gerade einmal 14 Raststätten und 18 Autohöfen erhältlich. Daher finden sich diese nicht, wie ursprünglich geplant, im ADAC Preisvergleich. Besser sah es beim Handdesinfektionsmittel aus, das lediglich in acht Raststätten und neun Autohöfen fehlte.

Ein einziger Artikel war an den Autohöfen im Durchschnitt übrigens etwas teurer als an den Raststätten: das Nudelgericht mit vegetarischer Soße, das an Autohöfen im Mittel 9,06 Euro gegenüber 8,78 Euro an Raststätten kostete. Die größere Überraschung ist aber, dass von allen 70 Anlagen zum Testzeitpunkt ganze 30 kein einziges vegetarisches Hauptgericht auf der Karte hatten – darunter 20 von 35 Raststätten.

So wurde verglichen

Für den Preisvergleich hat das ADAC Team 35 Paare aus Raststätten und Autohöfen gebildet, die jeweils höchstens 20 Kilometer voneinander entfernt sind. Die Paare befinden sich an den vielbefahrenen Autobahnen A1 bis A9 sowie den Reiserouten A24, A61, A81 und A93. Auf jeder Anlage erhoben die Tester die Preise für einen festgelegten Warenkorb, der auf eine junge, vierköpfige Familie ausgerichtet war.

Die Vor-Ort-Erhebungen fanden zwischen dem 8. und 23. Juli 2021 statt. Der Vergleich der Spritpreise basiert auf den offiziellen Daten der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe.


Text / Foto: ADAC