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Bakterien 18

Gesundheit-News: Bakterien im (Un-)Gleichgewicht - Beginnt die Gesundheit im Darm?

18. Oktober 2021

(akz-o) Das menschliche Darm-Mikrobiom ist in den vergangenen Jahren zunehmend in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Immer mehr Hinweise deuten darauf hin, dass es für Entstehung oder Verlauf bestimmter Erkrankungen eine Rolle spielen könnte.

Wird vom Darm-Mikrobiom gesprochen, so ist damit die Gesamtheit der Mikroorganismen in unserem Darmsystem gemeint. Ein Ungleichgewicht des Mikrobioms, eine Dysbiose, wird mit unterschiedlichen Krankheiten in Verbindung gebracht. Beispielsweise zeigen Studien, dass bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen – wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa – die Artenvielfalt der Darmbakterien reduziert ist. Nützliche Vertreter, so nehmen Forscher an, werden durch Bakterien verdrängt, die Entzündungen im Darm fördern. Ebenso weisen Säuglinge, die zu allergischen Reaktionen neigen, meist eine andere Zusammensetzung des Mikrobioms auf als gesunde Altersgenossen.

Verbindung zwischen Darm und Hirn

Auch bei psychischen Erkrankungen kann ein Blick auf die Zusammensetzung des individuellen Mikrobioms aufschlussreich sein. Daten aus mehreren Studien deuten darauf hin, dass eine Dysbiose zum Beispiel bei Schizophrenie eine Rolle spielen könnte: In vier Studien zeigte sich, dass im Mikrobiom von Patienten in der Erstepisode einer Schizophrenie ein deutlich höherer Anteil von Vertretern eines bestimmten Milchsäurebakteriums nachweisbar war. Zudem bestand ein positiver Zusammenhang zwischen dem Anteil dieser Bakterien und der Schwere der Symptome: Je häufiger diese Bakterien im Darm vertreten waren, desto stärker waren die Symptome der Erkrankung ausgeprägt.

Woran könnte das liegen? Unter anderem wird vermutet, dass eine Dysbiose zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmschleimhaut führen und Entzündungsreaktionen verschlimmern könnte.

Zudem könnten bestimmte bakterielle Infektionen begünstigt werden, die im Verdacht stehen, ein Risikofaktor für die Entstehung einer Schizophrenie zu sein, da sie zu Infektionen des zentralen Nervensystems – und somit auch des Gehirns – führen können.

Weitere Studien sind nötig

Aktuell kann noch nicht eindeutig festgestellt werden, wie genau Auffälligkeiten im Darm-Mikrobiom einer Person mit der Entstehung oder dem Verlauf einer Erkrankung zusammenhängen. Weitere Studien sind nötig, um herauszufinden, ob eine Dysbiose eine Ursache oder eine Folge der jeweiligen Erkrankung ist – und um zu erforschen, ob gezielte Veränderungen des Mikrobioms ein zusätzlicher Therapieansatz sein könnten.


Text / Foto: AkZ / colourbox.de/akz-o