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Trigeminus 4

Gesundheit-News: Trigeminusneuralgie - Wenn der Schmerz wie ein Blitz durch das Gesicht fährt

4. Oktober 2021

Foto: Eine Frau die sich in das schmerzverzerrte Gesicht fasst

30.09.21 (ams). Der Schmerz fährt blitzartig durchs Gesicht, über Wange, Ohr, Stirn oder Kiefer und es tut unerträglich weh. Sprechen, Kauen, eine Berührung, kaltes Wasser oder ein Windhauch reichen manchmal schon aus, damit Menschen mit einer Trigeminusneuralgie leiden. Die Attacken dauern einige Sekunden bis Minuten, sind stechend scharf und elektrisierend. Der Schmerz tritt episodisch auf. Das heißt: Wochen und Monate sind Betroffene beschwerdefrei und dann folgt wieder eine Phase mit heftigen, täglichen Schmerzattacken.

Die Trigeminusneuralgie ist eine neurologische Erkrankung des fünften Hirnnervs. Sie tritt in der Regel erst ab dem 40. Lebensjahr auf. Etwa vier von 100.000 Menschen leiden in Deutschland unter diesem Gesichtsschmerz - Frauen häufiger als Männer. "Der Trigeminusnerv teilt sich in Höhe des Ohrs in drei Verzweigungen auf und führt dann am Auge, am Oberkiefer und am Unterkiefer entlang. Er ist für die Wahrnehmung von Reizen im Bereich des Gesichts verantwortlich. Bei einer Trigeminusneuralgie sind die Schmerzen zumeist auf eine Gesichtshälfte beschränkt", sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im AOK-Bundesverband.

Da einige Menschen die Schmerzattacken so heftig erleben, versuchen sie Trigger wie Kauen zu vermeiden und nehmen nur noch Flüssiges mit einem Strohhalm zu sich. Die Folge kann ein Gewichtsverlust und Flüssigkeitsmangel sein. Auch psychisch sind die starken Schmerzen eine enorme Belastung.

Formen der Neuralgie

Es gibt verschiedene Formen der Trigeminusneuralgie:

Die sekundäre oder symptomatische Trigeminusneuralgie: Hier ist die Trigeminusneuralgie Folge einer anderen Erkrankung. Das kann beispielsweise Multiple Sklerose, Post-Zoster-Neuralgie oder seltener ein Hirntumor sein.

Die idiopatische Trigeminusneuralgie: Als idiopathisch werden Erkrankungen unbekannter Ursache bezeichnet. Es gibt Hinweise, dass eine Druckschädigung am Trigeminusnerven bei den Patientinnen und Patienten zu den wiederkehrenden, anfallsartigen und einseitigen Gesichtsschmerzattacken führt.

Von anderen Erkrankungen abgrenzen

Diagnostiziert wird die Erkrankung aufgrund ihrer charakteristischen Symptome. In einem ausführlichen Gespräch erkundigt sich der Arzt/die Ärztin unter anderem über den Verlauf, die Dauer und Ausprägung sowie über die Auslöser der Gesichtsschmerzen. Es folgt eine neurologische Untersuchung. Hierbei wird die Trigeminusneuralgie von Erkrankungen mit ähnlichen oder nahezu gleichen Symptomen abgegrenzt, etwa von Clusterkopfschmerzen oder Erkrankungen im Bereich des Kiefers und der Nebenhöhlen.

Behandlungsmöglichkeiten

"Wie eine Trigeminusneuralgie dann behandelt wird, muss individuell geklärt werden und hängt davon ab, wie ausgeprägt sie ist", so Medizinerin Eymers. Zunächst werden Medikamente verordnet, die vorbeugend gegen den Schmerz wirken sollen. Das sind zumeist Mittel, die auch zur Therapie einer Epilepsie eingesetzt werden. In vielen Fällen können die Schmerzen dadurch gestoppt oder verringert werden. Reicht das nicht oder treten erneut heftige Schmerzen auf, dann kommen auch operative Verfahren oder eine radiochirurgische Behandlung in Betracht

Trotz hoher Erfolgsraten der unterschiedlichen Behandlungsansätze, gibt es bisher keine Therapie für die Trigeminusneuralgie, die bei jedem Betroffenen wirkt. "Es ist leider nicht auszuschließen“, so Ärztin Eymers, „dass die Schmerzen nach einer gewissen Zeit zurückkehren."


Text / Foto: AOK Bundesverband