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Depressionstag 2

Gesundheit-News: Was Bewegung bewirken kann - Körperlich aktiv werden - Sport bei Depression

2. Oktober 2021

Foto: Zwei Menschen von hinten in winterlicher Kleidung beim Nordic Walking am Strand.

(ams). Gleich zwei Gesundheitstage nehmen im Oktober das Thema Depression in den Fokus: Der "Europäische Depressionstag" am 3. und der "Welttag der seelischen Gesundheit" am 10. Oktober. Das Krankheitsbild ist auch in Deutschland weit verbreitet. Nach Angaben der Stiftung Deutsche Depressionshilfe erkranken jährlich über 5,3 Millionen Erwachsene hierzulande an Depressionen - einer Krankheit mit typischen Symptomen wie Interessenverlust, gedrückter Stimmung, Antriebslosigkeit und vielen weiteren Krankheitszeichen wie Konzentrationsstörungen oder Schuldgefühle.

Zur Behandlung der Erkrankung werden in erster Linie Psychotherapie sowie Medikamente eingesetzt. Doch auch körperliche Aktivität kann depressive Beschwerden durchaus lindern, wie zahlreiche Studien ergeben haben.

Für die positiven Effekte körperlicher Betätigung bei depressiven Erkrankungen spielen wahrscheinlich verschiedene Faktoren eine Rolle. So kann körperliche Aktivität von negativen Gedanken ablenken, der soziale Kontakt dabei kann zudem stimmungsaufhellend wirken. Durch die Verbesserung der eigenen körperlichen Fähigkeiten kann außerdem das Selbstwirksamkeitserleben erhöht werden, das wiederum eng mit dem Selbstwertgefühl verbunden ist.

Das Selbstwertgefühl hängt eng zusammen mit dem allgemeinen subjektiven Wohlbefinden und ist bei depressiven Erkrankungen häufig beeinträchtigt. Zudem fördert körperliche Aktivität den Abbau des Stresshormons Cortisol und kann über die Ausschüttung weiterer Botenstoffe im Gehirn, wie Endorphine und Monoamine, zur Stimmungsaufhellung beitragen. "Mehrere methodisch hochwertige Studien zeigen einen moderaten positiven Effekt körperlicher Aktivität bei depressiven Erkrankungen. Genauer untersucht werden muss allerdings noch, wie groß der zusätzliche Effekt von körperlichem Training in Ergänzung zur Pharmako- und/oder Psychotherapie einer Depression ist und ob diese Verbesserung langfristig über die Dauer der Intervention hinaus anhält", sagt Dr. Christiane Roick, stellvertretende Leiterin des Stabs Medizin im AOK-Bundesverband.

Wichtig ist Regelmäßigkeit

Geeignet sind Ausdauersportarten wie Walken, Joggen, Radfahren oder Schwimmen, aber auch Teamsportarten. Einige Studien deuten jedoch darauf hin, dass mit Krafttraining oder einer Mischung aus Kraft- und Ausdauertraining noch bessere Effekte erzielt werden können. "Eindeutige Erkenntnisse zur optimalen Art, Dauer und Intensität des körperlichen Trainings liegen bislang noch nicht vor", so Ärztin Roick.

Klar ist jedoch, dass das körperliche Training regelmäßig erfolgen sollte. Wenn aus Sicht des behandelnden Arztes nichts gegen körperliche Belastung spricht, empfehlen Experten beispielsweise ein strukturiertes Training drei Mal pro Woche über jeweils 45 Minuten. "Da der soziale Kontakt beim Training guttut und es vielen Menschen in einer Gruppe leichter fällt, sich selbst zu motivieren, kann man sich dazu auch an örtliche Laufgruppen oder Vereine anschließen", rät Medizinerin Roick. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe bietet eine Übersicht über regionale Angebote und Treffs.

Keine zu hohen Ansprüche an sich selbst stellen

Dabei sollte man aber keine zu hohen Ansprüche an die eigene Leistung stellen, meint Dr. Roick: "Das körperliche Training soll guttun und nicht als zusätzliche Belastung empfunden werden. Denn aufgrund der Energielosigkeit und Antriebsminderung, die bei Depressionen häufig auftreten, ist es für Betroffene besonders schwierig, sich für regelmäßige Aktivitäten zu motivieren." Wer sich zum Joggen oder Krafttraining nicht überwinden kann, sollte daher nicht mit sich hadern, sondern es beispielsweise mit regelmäßigen Spaziergängen versuchen. Auch diese können, wie Studien zeigen, Depressionssymptome lindern.

Online-Unterstützung der AOK

Der Umgang mit einem depressiv erkrankten Angehörigen, Freundinnen, Freunden oder Bekannten kann anstrengend sein und sich selbst an die Belastungsgrenze bringen. Der "Familiencoach Depression": https://depression.aok.de/ der AOK hilft Angehörigen erwachsener Erkrankter, in dieser schwierigen Situation gut auf sich selbst zu achten, Alltagsprobleme gemeinsam mit den Betroffenen besser zu bewältigen und die Beziehung zum Erkrankten zu stärken.

moodgym bedeutet "Fitness für die Stimmung" und ist ein kostenloses Online-Selbsthilfeprogramm: https://moodgym.de/ zur Prävention und Linderung depressiver Symptome. Die deutsche Version wurde durch die AOK ermöglicht. Die Übungen helfen unter anderem dabei, wenig hilfreiche Gedankenmuster zu erkennen, sie durch neue zu ersetzen und so das Handeln positiv zu verändern.


Text / Foto: AOK Bundesverband