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Heute in Magdeburg: Kostümierter Festumzug zum Alten Markt

Montag, den 20. September 2021

UN-Weltkindertag / Gang des Magdeburger Rechts

Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper hat heute vor dem Alten Rathaus 220 Kinder aus verschiedenen Grundschulen in Empfang genommen. Zusammen mit dem Verein "Offene Türen" e.V. wurde es ihnen ermöglicht – detailgetreu nachempfunden –, das "Magdeburger Rechts" zu erleben. Abschließend überreichte ihnen Stadtratsvorsitzender Prof. Alexander Pott die "Medaille des Magdeburger Rechts" als Zertifikat für ihre Teilnahme und den erworbenen Kenntnissen über die mittelalterliche Stadtverfassung der Landeshauptstadt. 
 
Neun Jahre ist es inzwischen her, dass Magdeburger Grundschulschüler*innen die Möglichkeit hatten, direkt im Alten Rathaus alles über das Magdeburger Recht zu erfahren. Ein wesentliches Element des kulturellen Bildungsprojektes ist der Festumzug "Gang des Magdeburger Rechts". In den vergangenen Jahren konnten nur wenige ausgewählte Grundschulen ihre Schüler*innen einladen, sich in die historischen Situationen hineinzuversetzen, in die Rollen "hineinzuschlüpfen" und auf künstlerisch-spielerische Weise ihre Heimatgeschichte zu erleben sowie gleichzeitig ihre Konfliktfähigkeitskompetenz zu stärken.
 
Der Festumzug war für die Kinder ein Abschluss und Höhepunkt dieses besonderen Schulprojekts. Am UN-Weltkindertag, der jährlich am 20. September begangen wird, zogen sie, teilweise in originalhistorisch nachempfundenen Kostümen, vom Justizministerium am Domplatz in Richtung Altes Rathaus. Die Kostüme waren u.a. polnischen, russischen, ungarischen und deutschen historischen Gewändern nachempfunden und sollten auf die über 1.000 Städte Europas aufmerksam machen, die im Mittelalter das Magdeburger Recht als Rechtsprechung übernahmen. Den Kindern wird somit die europäische Bedeutung des Magdeburger Rechts verdeutlicht.
 
Gleich zu Beginn überreichten die Kinder Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper als Dankeschön eine "Medaille des Magdeburger Rechts". "Der Gang des Magdeburger Rechts ist ein wichtiger Teil der Magdeburger Geschichte. Mit Hilfe der Veranstaltung des Offenen Türen e.V. haben Kinder die Möglichkeit, Geschichte hautnah zu erleben und somit zu lernen, wie einflussreich Magdeburg, bis weit über die Grenzen Europas hinaus, im Mittelalter war", erklärte Dr. Trümper.
 
Mit dem Änderungsantrag zum Haushaltplan 2021 vom 7. Dezember 2020 wurde im Stadtrat beschlossen, das kulturelle Projekt "Wir knüpfen Euch ein freundschaftliches Band mit dem Magdeburger Recht" mit 15.000 Euro aus dem Budget des Kulturdezernats zu unterstützen. Mit dieser finanziellen Unterstützung wurden u.a. die Münzen bzw. Medaillen und die Trachtenkostüme finanziert.
 
Künftig ist geplant, dass das Magdeburger Recht ein fester Bestandteil des Lehrplanes für die dritten Klassen wird. Mit Hilfe des Bildungsministeriums, der Jugendstiftung der Sparkasse MagdeBURG und des Stadtrates möchte der Offene Türen e.V. weitere Projekte dieser Art finanzieren und realisieren.
 
Hintergrund zum Magdeburger Recht

Das Magdeburger Recht war ein Schöffenrecht, das vom Magdeburger Schöffenstuhl gestaltet wurde. Durch diese Rechtsprechung blieb es elastisch und flexibel, denn die Fragen des Alltags konnten die Magdeburger Schöffen durch ihre langjährige Praxis lebensnah entscheiden. Der Schöffenstuhl verlor aber seine Bedeutung, nachdem sich Magdeburg der Reformation angeschlossen hatte. Die katholischen Fürsten untersagten danach den Städten ihrer Territorien, sich weiterhin an den Schöffenstuhl der nunmehr protestantischen Stadt Magdeburg zu wenden. Die Bedeutung des Schöffenstuhls endete gänzlich, als ein Stadtbrand ausbrach, verursacht durch die Besetzung Magdeburg mit kaiserlichen Truppen unter Tilly 1631. Dabei ging das gesamte Archivmaterial verloren, und nur ein kleiner Teil des Materials, das von den früheren Empfängerstädten der Schöffensprüche gesammelt wurde, ist heutzutage im Magdeburger Stadtarchiv zu finden.


Foto: Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper erhielt als erster überhaupt die Medaille des Magdeburger Rechts © Landeshauptstadt Magdeburg