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RTL/ntv-Trendbarometer Forsa-Aktuell: SPD vor Union auf Platz 1

Dienstag, den 24. August 2021

Drei SPD-geführte Regierungen denkbar - Politiker-Ranking: Scholz gewinnt, Laschet und Baerbock verlieren, Merkel bleibt Spitze

SPD 23, CDU/CSU 22, Grüne 18, FDP 12, Linke 6, AfD 10 Prozent

Die SPD ist in dieser Woche zum ersten Mal seit 15 Jahren wieder stärkste politische Kraft in Deutschland. Im RTL/ntv-Trendbarometer konnten die Sozialdemokraten gegenüber der Vorwoche abermals zwei Prozentpunkte hinzugewinnen und haben die Unionsparteien vom ersten Platz verdrängt. Die SPD erreicht jetzt 23 Prozent, die CDU/CSU kommt auf 22 Prozent (ein Prozentpunkt weniger).

Die SPD lag zuletzt im Oktober 2006 vor der Union. Damals kamen die Sozialdemokraten auf 32, die CDU/CSU auf 30 Prozent. Die jetzt für die Unionsparteien ermittelten 22 Prozent sind der schlechteste Wert, den das 1984 gegründete Institut forsa während seiner Existenz jemals ermittelt hat.

Die Grünen rutschen um einen Prozentpunkt auf 18 Prozent. Sie liegen jetzt auf Rang 3, fünf Prozentpunkte hinter der SPD und vier Prozentpunkte hinter der Union. Für alle übrigen Parteien ändert sich nichts.

Wenn bereits jetzt der Bundestag neu gewählt würde, könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 22 Prozent (Bundestagswahl 2017: 32,9%), SPD 23 Prozent (20,5%), FDP 12 Prozent (10,7%), Grüne 18 Prozent (8,9%), Linke 6 Prozent (9,2%), AfD 10 Prozent (12,6%). 9 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). Die Zahl der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt mit 26 Prozent auch in dieser Woche über dem Anteil der Nichtwähler bei der Bundestagswahl 2017 (23,8%).

Drei Koalitionen unter SPD-Führung möglich

Wenn jetzt bereits gewählt würde, würden in den neuen Bundestag 775 Abgeordnete einziehen, 66 mehr als bei der Bundestagswahl 2017. Die Mandatsverteilung: SPD 195, CDU/CSU 190, Grüne 152, FDP 102, Linke 51 und AfD 85 Sitze. Die Union würde 56 Mandate verlieren, die Linke hätte 18 und die AfD 9 Sitze weniger als 2017. Die Grünen würden 85, die SPD 42 und die FDP 22 Sitze gewinnen.

Vier Dreier-Koalitionen hätten momentan eine regierungsfähige Mehrheit im Parlament, darunter drei unter Führung der SPD: die "Deutschland"-Koalition aus SPD, Union und FDP (zusammen 487 Sitze), die "Ampel"-Koalition aus SPD, Grünen und FDP (449 Sitze), die "Jamaika"-Koalition aus Union, Grünen und FDP (444 Sitze) sowie das "Links-Bündnis" aus SPD, Grünen und Linke (398 Sitze).

Mehrheit rechnet nicht mit Trendwende für die Union

Kann die Union bis zur Bundestagswahl am 26. September die Wähler-Stimmung noch zu ihren Gunsten "drehen"? Die meisten Wählerinnen und Wähler glauben nicht daran. 60 Prozent der Befragten werten es als Fehleinschätzung, dass die Union noch Wähler gewinnen könnte, die aus Angst vor einer SPD-geführten Bundesregierung lieber CDU/CSU wählen würden. 22 Prozent glauben, dass ein solcher Stimmungsumschwung noch möglich wäre. Aber selbst die Anhänger der Unions-Parteien sind skeptisch: 57 Prozent der CDU und 65 Prozent der CSU-Anhänger glauben nicht an eine Trendwende.

Politiker-Ranking: Scholz plus 7, Baerbock minus 7, Laschet minus 11 Punkte

40 Tage vor der Bundestagswahl gewinnt nur ein Politiker im Politiker-Ranking deutlich an Vertrauen: Olaf Scholz kann gegenüber dem letzten Ranking im Juni 7 Punkte hinzugewinnen. Der größte Verlierer ist, mit minus 11 Punkten, Armin Laschet.

Regelmäßig ermittelt forsa für dieses Ranking, bei welchen Politikern die Bürgerinnen und Bürger das Land "in guten Händen" sehen. Ihre Einschätzung können die Befragten mit Werten zwischen 0 ("ist überhaupt nicht in guten Händen") und 100 ("ist voll und ganz in guten Händen") abgeben.

Zu Beginn der "heißen Phase" des Bundestagswahlkampfes ist Laschets Vertrauenswert seit Juni von 40 auf 29 Punkte zurückgegangen. Im Ranking fällt der Kanzlerkandidat der Union dadurch von Rang 6 auf Rang 11 zurück - noch hinter Friedrich Merz und nur knapp vor Kevin Kühnert. Auch das Vertrauen zu Annalena Baerbock ist gesunken - von 40 auf 33 Punkte (minus 7). Sie liegt jetzt zehn Punkte hinter dem grünen Co-Vorsitzenden Robert Habeck.

Für Olaf Scholz dagegen hat sich die Position in der Spitzengruppe des Rankings gefestigt. Er rangiert jetzt mit 51 Punkten auf dem dritten Platz, nur zwei Punkte hinter Markus Söder (53 Punkte). Angela Merkel hat zwar gegenüber dem Juni zwei Punkte verloren, ist aber nach wie vor (wie immer während der vergangenen Jahre) die Politikerin, der die Deutschen das größte Vertrauen entgegenbringen. Aktuell erreicht sie 65 der 100 möglichen Punkte.

Das Vertrauen zu den meisten Politikern ist während der letzten zwei Monate gesunken oder gleichgeblieben. Die größten Vertrauensverluste (außer Laschet) haben Friedrich Merz und Peter Altmaier (je minus 4 Punkte).

Politiker-Ranking im August 2021*

Angela Merkel 65 (-2)

Markus Söder 53 (0)

Olaf Scholz 51 (+7)

Robert Habeck 43 (+2)

Annalena Baerbock 33 (-7)

Wolfgang Kubicki 32 (-2)

Christian Lindner 32 (-1)

Jens Spahn 32 (+1)

Friedrich Merz 31 (-4)

Heiko Maas 30 (-)

Armin Laschet 29 (-11)

Peter Altmaier 29 (-4)

Kevin Kühnert 28 (-1)

Norbert Walter-Borjans 26 (-1)

Annegret Kramp-Karrenbauer 24 (-)

Saskia Esken 22 (-1)

Janine Wissler 21 (+2)

Susanne Hennig-Welsow 17 (0)

Tino Chrupalla 9 (0)

Alice Weidel 8 (0)

*In Klammern Veränderung gegenüber Juni 2021 - Bewertung anhand einer Skala von 0 bis 100; dargestellt ist jeweils der Mittelwert

Großes Vertrauen der eigenen Anhänger zu Merkel, Söder und Scholz

Vor allem zu Angela Merkel, Markus Söder und Olaf Scholz haben die eigenen Anhänger großes Vertrauen. Angela Merkel kommt bei den CDU-Anhängern auf einen Vertrauenswert von 84 Punkten (plus 1). Markus Söder gewinnt bei den CSU-Anhängern 2 Punkte und erreicht 86, Olaf Scholz kann um 5 Punkte zulegen und erreicht 81 Punkte bei den SPD-Anhängern.

Armin Laschet kommt bei den eigenen Anhängern auf einen Vertrauenswert von 57 Punkten, das ist ein Verlust von 6 Punkten gegenüber Juni. Außer ihm verlieren die meisten Politiker im Ranking Vertrauen in der eigenen Anhängerschaft. Bei Annalena Baerbock, Peter Altmaier, Wolfgang Kubicki und Susanne Hennig-Wellsow geht der Wert um jeweils 4 Punkte zurück. Die stärksten Vertrauensverluste haben die SPD-Vorsitzenden: Norbert Walter-Borjans minus 7, Saskia Esken minus 8 Punkte. Esken kommt bei den eigenen Anhängern mit 30 Punkten auf den niedrigsten Vertrauenswert aller Politiker im Ranking.