header-placeholder


image header
image
dep1

Gesundheit-News: Depression gehört neben der Demenz zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei Älteren

29. Juni 2021

Die Depression gehört neben der Demenz zu den häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter. Fast jeder zehnte Deutsche ist innerhalb eines Jahres von einer Depression betroffen – ältere Menschen gleichermaßen wie jüngere.

Eine Depression ist etwas ganz anderes als ein vorübergehendes Stimmungstief. Es handelt sich um eine ernsthafte Erkrankung, die allerdings auch gut behandelbar ist. Daher ist es wichtig, betroffene Menschen und ihre Angehörigen auf wirksame Behandlungs- und Hilfsangebote hinzuweisen und ihnen Mut zu machen, diese zu nutzen. Das Wissen über die Erkrankung und ihre Behandelbarkeit trägt auch dazu bei, eine Depression frühzeitiger zu erkennen und zu behandeln und damit unnötiges Leid zu vermeiden.

Eine Depression zu erkennen und konsequent zu behandeln, ist besonders im Alter wichtig. Denn hier wird die Erkrankung von noch größeren Risiken begleitet als bei jüngeren Menschen. Hierzu zählen z. B. der von der Depression bedingte Rückzug ins Bett und unzureichende Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr. Eine Depression bedeutet zudem Stress für den ganzen Körper. Sie hat einen negativen Einfluss auf viele andere Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“). Zu bedenken ist auch, dass Depression mit einer hohen Suizidgefahr einhergeht. Diese nimmt – besonders deutlich bei Männern – mit höherem Alter zu.

Obwohl auch für Ältere gute Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen, werden diese häufig nicht genutzt. Hierfür gibt es eine Reihe von Gründen:

Im höheren Alter liegen neben der Depression oft noch andere Erkrankungen vor. Diese können die Depression überlagern und verdecken. Schlafstörungen, Erschöpfungsgefühle, Appetitstörungen und andere Krankheitszeichen der Depression werden dann als Folge dieser anderen Erkrankungen gesehen, nicht als Zeichen einer eigenständigen Depression.

Betroffene und Angehörige neigen dazu, die von der Depression bedingte Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit vorschnell als „nachvollziehbare Reaktion“ auf körperliche Beeinträchtigungen, erlittene Verluste oder andere schmerzliche Erlebnisse des Alters zurückzuführen. Gerade in der Coronavirus-Pandemie mit ihren Einschränkungen und damit verbundenen Ängsten kann das schnell passieren. Dies ist insofern problematisch, als die Depression dann als eigenständige Erkrankung weder erkannt noch ernst genommen – und somit auch nicht konsequent behandelt – wird.

Die Behandlung mit Antidepressiva gestaltet sich oft komplizierter. Viele ältere Menschen nehmen bereits mehrere Medikamente ein, somit müssen Wechselwirkungen und Verträglichkeitsprobleme beachtet werden. Psychotherapeutische Angebote erreichen ältere Menschen zudem deutlich seltener als jüngere, obwohl diese Angebote auch zurzeit während der Coronavirus-Pandemie vorhanden sind.


Text: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)