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54996 Pixabay com    MustangJoe mit CCO Public Domain

Drehen, Fräsen und Co. - Metallindustrie bleibt florierender Markt

Donnerstag, den 22. April 2021

Bei all der Digitalisierung wird oft vergessen, dass die Metallindustrie vor allem in Deutschland noch immer einer der wichtigsten und umsatzstärksten Wirtschaftszweige ist. Insgesamt sind hierzulande fast 100.000 Menschen in der Stahlindustrie beschäftigt, die jährlich etwa 40 Millionen Tonnen Rohstahl produzieren und dabei einen Umsatzerlös von rund 29 Milliarden Euro erwirtschaften. Das bedeutet den ersten Platz innerhalb der Europäischen Union und den siebten Rang im weltweiten Vergleich. 

Symbolfoto/pixabay: Bei vielen Metallteilen ist höchste Präzision gefragt. Computergesteuerte Maschinen sorgen dabei für die entsprechende Genauigkeit. 

Die Metallindustrie hat viele Gesichter

Doch in der Metallindustrie wird nicht nur Stahl, Leichtmetall, Buntmetall und Sondermetall wie Gallium und Indium produziert, auch die Weiterverarbeitung der Güter spielt eine wichtige Rolle. Zu den wichtigen Mitarbeitern zählen deshalb einerseits Ingenieure für Maschinenbau und Mechatronik und andererseits Produktions- und Projektmanager.

Viele Unternehmen in Deutschland haben sich beispielsweise auf Zerspanungsleistungen wie das Drehen, Fräsen und Schleifen spezialisiert 
und machen damit seit Jahrzehnten sehr gute Geschäfte. Dabei stellen sie die verschiedensten Teile her, die in unterschiedlichen Industrien benötigt werden. Dazu gehören zum Beispiel:

-   Spannrollen, Schiebemuffen und Kurbelwellenrohlinge für die Automobilindustrie

-   Gelenkstücke, Messnaben, Ausnahmeflansche sowie Köpfe für Drehmomentschlüssel für die Werkzeugindustrie

-   Grundkörper und Klemmringe für die Kabelindustrie

-   Stirn- und Kegelräder, Achsgehäusedeckel, Gelenkwellenflansche, Kolben und Antriebswellen für die Zahnradindustrie

Zerspanungstechnikern gehört die Zukunft

Wer an die Herstellung von Teilen aus Metallen denkt, dem kommt dabei oftmals noch das Bild aus Erzählungen der Großeltern oder alten Filmen und Dokumentationen in den Sinn. Hier wurden die entsprechenden Objekte in mühsamer Handarbeit mit der Säge und mit der Feile an einfachen und komplett verölten Maschinen gefertigt. 

Doch damit hat der Job eines Zerspanungstechniker heute gar nichts mehr zu tun. Es handelt sich dabei um eine echte Hochpräzisions-Branche. Die entsprechenden Teile werden heutzutage innerhalb weniger Sekunden von computergesteuerten Maschinen in allerhöchster Präzision gefertigt. 
Das ist aber nicht gleichbedeutend damit, dass dafür kein geschultes Personal mehr benötigt wird. Ganz im Gegenteil: Um diese komplexen Apparate einzurichten und bedienen zu können, ist eine entsprechend gute Ausbildung sowie ein sicheres Händchen gefragt. 

Denn ein kleiner Fehler kann beispielsweise dazu führen, dass ein bestimmtes Teil für ein Auto in millionenfacher Ausführung einfach fehlerhaft produziert wird. Zu lesen ist von solchen Fehlern immer wieder in Form von Rückrufaktionen der Autohändler. 





Symbolfoto 2/pixabay: Mangelnde Präzision führt zu einem großen Vertrauensverlust der Kunden und hohen Folgekosten durch deshalb erforderlich werdende Rückrufaktionen.  

Der Weg zum Zerspanungstechniker

Es gibt nicht nur einen Weg zum Zerspanungstechniker. Ähnlich wie nach Rom gibt es auch bei diesem Beruf viele unterschiedliche Wege. 
Einer davon ist beispielsweise die 3,5jährige Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker im Rahmen einer dualen Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule. In weiterer Folge arbeiten Zerspanungsmechanikerin der Produktion eines Unternehmens an CNC-, Dreh-, Fräs- und Schleifmaschinen. Dabei gilt es, die Maschinen nach Vorgaben der Konstrukteure zu programmieren und die entsprechenden Produktionsvorgänge zu starten und zu überwachen. 

Gute Zerspanungsmechaniker sind derzeit äußerst gefragt. Wer sich während der Ausbildung bewährt und ein gutes Abschlusszeugnis vorweisen kann, hat so gut wie sicher einen Job mit lukrativer Entlohnung in der Tasche. Das durchschnittliche Jahresgehalt für diesen Beruf liegt aktuell bei etwa 36.000 Euro. 

Doch neben dem Zerspanungsmechaniker bieten sich zahlreiche weitere Berufe an, um in der Metallindustrie Fuß zu fassen:

-   Fachkraft für Metalltechnik
-   Industriemechaniker
-   Technischer Produktionsdesigner
-   Industriekaufmann/-frau
-   Duales Studium zum Bachelor of Arts mit Fachrichtung Industrie
-   Duales Studium zum Bachelor of Engineering mit Fachrichtung Produktionstechnik
-   Duales Studium zum Bachelor of Science mit Fachrichtung Wirtschaftsinformatik

Auch die Metallindustrie ist von der Krise betroffen

Selbstverständlich geht die Corona-Pandemie jedoch auch an der Metallindustrie nicht spurlos vorbei. Rainer Dulger, Gesamtmetall-Präsident, geht davon aus, dass es auch in dieser Branche zu Pleiten und Entlassungen kommen wird. 

Im Vergleich zu anderen Branchen und Industrien sind die Auswirkungen vergleichsweise gering. Das liegt zum Teil auch daran, dass die Zusammenarbeit mit Zulieferbetrieben Vertrauenssache ist. Deshalb werden die Anbieter auch nicht so schnell ausgetauscht, wie in anderen Industrien.
Die großen Unternehmen sind schließlich darauf angewiesen, dass die Teile aus Metall oder anderen zerspanbaren Sonderwerkstoffen fehlerfrei geliefert werden. Die Zulieferer sind ein wichtiges Glied in der Kette auf dem Weg zu einwandfreier Qualität der Produkte. Kein großer Autohersteller kann sich hier beispielsweise heutzutage Fehler oder Schwächen erlauben. 

Der Irrglaube: CNC-Anlagen fertigen nur Millionenauflagen

Viele Unternehmer sind der Meinung, dass sich für sie die Zusammenarbeit mit Lohndrehereien und Fräsereien nicht rentiert. Noch immer herrscht hier der Glaube vor, dass diese Zulieferer nur Produktserien in hohen Auflagen fertigen. 

Doch die Zusammenarbeit mit einem entsprechenden Unternehmen ist auch möglich, wenn es nur darum geht, Kleinserien von etwa 200 bis 500 Stück zu fertigen. Die Präzision ist in nahezu allen Fällen höher, als die Teile dafür selbst herzustellen. Abgesehen von den hohen Investitionskosten, die für die entsprechenden Maschinen investiert werden müssten. 

Auch vor- und nachgelagerte Arbeiten wie etwa die Ermittlung der erforderlichen Materialmengen, die Materialbeschaffung und die Lagerung von bereits gefertigten Teilen können vom jeweiligen Kooperationspartner übernommen werden und sparen so Personal- und Lagerkosten. 




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