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Polizeirevier Salzlandkreis: Betrugsversuch durch Paket-SMS / Ausspähen von Daten

Freitag, den 9. April 2021

In den letzten Tagen kam es im Salzlandkreis vermehrt zu Anzeigen wegen des Betruges durch Installation einer Schadsoftware auf dem Handy oder dem Computer.

Fallkonstellation 1:

Das Opfer erhält eine SMS mit dem Hinweis auf eine anstehende Paketsendung. Zur Nachverfolgung muss den Anweisungen zufolge nur eine Software heruntergeladen und auf dem Handy installiert werden. Sollte das Opfer, wie in einigen Fällen passiert, die Software installieren, wird das Handy zu einem sogenannten Bot (in diesem Fall ein automatisierter Teil eines Spamnetzwerkes) und versendet automatisiert Emails oder SMS mit dem vorangegangenen Inhalt. Der eigentliche Hintergrund ist allerdings nicht das Versenden der SMS sondern das Ausspähen der persönlichen Daten, was in diesem Fall die installierte Software übernimmt. Auch eine Fernsteuerungsmöglichkeit oder der Zugriff auf den Inhalt des Handys könnte möglich sein. Sollte der Besitzer nicht im Besitz einer SMS-Flatrate sein, kann das Versenden der Massen-SMS ebenfalls schnell zu einem finanziellen Schaden führen. Das Handy sollte in diesem Fall sofort in den Flugzeugmodus (Trennung vom Mobilfunkanbieter und den Netzwerken) versetzt werden. Weitere Anweisungen zur Beseitigen der Schadsoftware findet man z.B. im Internet oder beim Fachhändler ihres Vertrauens. Auf jeden Fall keine weiteren zusätzlichen Programme zur Bereinigung oder Beseitigung installieren. Grundsätzlich ist bei einem Handy eine Antiviren- bzw. Sicherheitssoftware bereits im Vorfeld sehr sinnvoll, auch wenn dies je nach Hersteller variiert.

Die Polizei rät auf jeden Fall, solche SMS zu ignorieren. Wenn ihnen ein Paket zugestellt werden soll, werden sie es sicher rechtzeitig durch den Postboten oder den jeweils beauftragten Zusteller erhalten. Installieren sie auf keinen Fall eine Software um den eventuell übermittelten Zustellungscode zu prüfen oder folgend en angegebenen Links zur Installation. Im Zweifelsfall ist das Löschen der SMS die einfachste Lösung.


Fallkonstellation 2:

Der Anruf des Servicemitarbeiters von Microsoft hat in der letzten Woche ebenfalls mehrere Menschen im Salzlandkreis erreicht. In diesem Fall wird das Opfer durch einen größtenteils Englisch bzw. gebrochenes Deutsch sprechenden Anrufer gebeten eine Software zu installieren. Der Computer des Opfers war in den meisten bekannt gewordenen Fällen Bestandteil einer Schadsoftware und muss angeblich durch den Anrufer zurückgesetzt werden. Dazu wird gemeinsam die Software installiert und der Fernsteuerungs-Code an den Anrufer übermittelt. Dann hat der Anrufer vollen Zugriff auf den Computer und kann theoretisch auf alle Anwendungen, z.B. auch Banking Programme zugreifen. Zumeist wird geschickt alles durchgeklickt um die Eingabe der Passwörter durch das Opfer zu erreichen. Sollte dies geklappt haben, wird das Opfer ausgesperrt und kann nichts mehr an dem Computer unternehmen, außer die Internetverbindung zu unterbrechen und/oder diesen vom Stromnetz zu trennen. In einigen Fällen wurde der Computer durch Veränderungen dauerhaft (auch nach dem Neueinschalten) für das Opfer gesperrt oder ein Wartungsvertrag durch die Zahlungen einer Summe X abgeschlossen.

Die Polizei rät in allen Fällen zur Vorsicht. Lassen sie Niemanden, der nicht ihr uneingeschränktes Vertrauen genießt, den Vollzugriff auf ihren Computer übernehmen. Sollten sie bereits Opfer diese Masche geworden sein können sie gern eine Anzeige erstatten, die Beseitigung der Schadsoftware überlassen sie dem Händler oder Systembetreuer ihres Vertrauens.

Symbolfoto/pixabay