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Pro Familia 5

Gesundheit-News: Menschen mit Beeinträchtigungen sind unverhältnismäßig von Einschränkungen betroffen

5. April 2021

pro familia bietet Einrichtungen Unterstützung in Pandemiezeiten an.

Während der Corona-Pandemie sind Menschen mit Beeinträchtigungen ziemlich aus dem Blickfeld geraten. Sie sind, vor allem wenn sie in Einrichtungen leben, in besonderem Maße von den Einschränkungen der Pandemie betroffen. Die Kontaktbeschränkungen, an die sie sich wie alle halten müssen, führen bei vielen dazu, dass sie Beziehungen und Sexualität nicht mehr leben können. Viele reagieren mit Rückzug und leben in Isolation.

Es ist zu befürchten, dass sie die Kontaktbeschränkungen und die Angst vor Infektion so verinnerlichen, dass sie später Schwierigkeiten haben werden, überhaupt eine Beziehung einzugehen. Menschen mit Beeinträchtigung brauchen Unterstützung, sich als sexuelle Wesen zu erleben, stellt der pro familia Bundesverband fest. Sie benötigen Betreuungs- und Bezugspersonen, die das Problem erkennen und handeln. Zudem müssen Pandemiepläne so überarbeitet werden, dass Menschen mit Beeinträchtigungen nicht von unverhältnismäßigen Einschränkungen betroffen sind.

Die Angst vor Covid-19 hat dazu geführt, dass es in den meisten Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen strenge Kontaktbeschränkungen gibt. Aus Angst vor Infektion dürfen sich Beziehungspartner*innen nur noch im Freien mit Mundschutz treffen. Berührungen, Umarmungen, Küsse oder gar Sexualität sind nicht erlaubt. Diese Einschränken betreffen natürlich alle Menschen, die in Einrichtungen leben. Menschen, die sowieso Unterstützung und Anleitung benötigen, um eine Beziehungen und Sexualität leben zu können, sind allerdings in weit höherem Maße betroffen.

Aus den Beratungsstellen wissen wir, dass die konkrete Nachfrage nach Information und Beratung rund um Sexualität und Partnerschaft von Menschen mit Beeinträchtigungen bzw. ihren Bezugspersonen während der Pandemie stark abgenommen hat. Der Bedarf allerdings nicht. Der Kontakt zu den Beratungsstellen kommt jedoch oft nicht zustande, weil das in den Einrichtungen keine Unterstützung erfährt. Menschen mit Beeinträchtigungen können nur selten selbstständig telefonieren oder einen Videotermin wahrnehmen. Oft wissen sie nicht, dass die Hilfsangebote der Beratungsstellen auch während der Pandemie erreichbar sind.

Wir wollen auf die Situation von Menschen mit Beeinträchtigungen in der Pandemie aufmerksam machen, denn die Ausgangsbeschränkungen und des Hygieneschutz schränken ihre Rechte unverhältnismäßig stark ein“, betont Dörte Frank-Boegner, Bundesvorsitzende von pro familia. „Es muss Menschen mit Beeinträchtigungen erlaubt sein, ihre Partner*innen zu treffen, Berührungen zu haben und körperliche Nähe und Sexualität zu leben. Außerdem soll ihnen der Zugang zu Beratung ermöglicht werden. Unsere Beratungsstellen sind weiterhin für Menschen mit Beeinträchtigungen da. Wir wollen Einrichtungen nach wie vor gerne mit Information und Beratung unterstützen und wünschen uns, dass die Bezugspersonen den Kontakt zu den Menschen mit Beeinträchtigungen herstellen, die Beratungsbedarf haben. Bezugspersonen, welche die emotionalen Bedürfnisse ihrer Schutzbefohlenen gut im Blick haben, können dazu beitragen, sie nach und nach und Stück für Stück in die Normalität zu führen.“

pro familia – Beratungsstelle Landesverband Sachsen-Anhalt e.V.

Lübecker Straße 24

39124 Magdeburg

+49 391 2 52 41 33

+49 391 2 88 69 77

Mail: magdeburg@profamilia.de


Text: pro familia