Dienstag, den 5. Januar 2021
- Arbeitslosigkeit ist saisonal bedingt gestiegen
- Anstieg bei Anzeigen von Kurzarbeit durch erneuten Lockdown
„Besonders in witterungsabhängigen Branchen, wie der Land- und Forstwirtschaft, dem
Garten- und Landschaftsbau sowie dem Baugewerbe, ist die Nachfrage an Arbeitskräften
im Winter geringer. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist daher saisontypisch“, so Matthias
Kaschte (Foto), Vorsitzender der Geschäftsführung der Magdeburger Arbeitsagentur.
„Der erneute Lockdown führt aber dazu, dass Unternehmen wieder vermehrt Kurzarbeit anzeigen“, ergänzt er.
Im Vergleich zum November ist die Zahl der Arbeitslosen im Dezember um 218 auf 18.645
gestiegen. Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Magdeburg, der neben der
Landeshauptstadt auch die Landkreise Börde und Jerichower Land umfasst, ist dadurch um
0,1 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit
weiterhin hoch. So waren im Dezember 2019 17.718 Personen arbeitslos gemeldet und die
Arbeitslosenquote betrug 6,7 Prozent.
Kurzarbeit bleibt „Brandmauer“ gegen Arbeitslosigkeit
„Die Kurzarbeit bleibt weiterhin eine „Brandmauer“ gegen die Arbeitslosigkeit“, macht
Kaschte deutlich.
Im Dezember gingen insgesamt 427 Anzeigen für 4.593 Personen ein. Zum Vergleich, im
März 2020 waren es 1.414 Anzeigen für 14.317 Personen.
Unterbeschäftigung
Der Blick auf die Unterbeschäftigung zeichnet ein umfassendes Bild von der Verfassung des
Arbeitsmarktes. Denn hier werden neben Arbeitslosen auch Teilnehmer in Maßnahmen, Weiterbildungen, Vorruhestandsregelungen und arbeitsunfähig Erkrankte erfasst.
Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) belief sich im Dezember
2020 auf 25.802, das sind 61 Personen weniger als im letzten Monat und 286 weniger als im
Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote beträgt aktuell 9,6 Prozent.
Rückgang neu gemeldeter Arbeitsstellen im Dezember
Im Dezember ist die Arbeitskräftenachfrage gesunken. Insgesamt meldeten öffentliche und
private Unternehmen beim gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und der
Jobcenter 1.039 neue Stellen. Das sind 86 weniger als im Vormonat und 835 weniger als vor
einem Jahr. Der Stellenbestand ist gegenüber November um 1.311 auf 5.495 Arbeitsstellen gesunken. Der Rückgang betrifft dabei insbesondere Arbeitsstellen im Öffentlichen Dienst,
die für das gesamte Bundesland in der Landeshauptstadt Magdeburg gemeldet sind.
Die meisten vorhandenen Stellenangebote kommen aus den Berufsgruppen Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung (1.538 Stellen, z.B. Mechatroniker), Verkehr und Logistik
(1.301 Stellen, z.B. Berufskraftfahrer) und Gesundheit und Soziales (847 Stellen, z.B. Altenpfleger).
Corona-Pandemie hat die Entwicklungen am Arbeitsmarkt im Jahr 2020 geprägt
Die Corona-Pandemie hat das Geschehen am Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Magdeburg
im Jahr 2020 maßgeblich beeinflusst. So wurde der bis zum Frühjahr 2020 lange anhaltende Rückgang der Arbeitslosigkeit gestoppt und die Arbeitslosigkeit stieg deutlich an. Die
Arbeitslosenquote hat im Jahresdurchschnitt 7,5 Prozent betragen und ist damit um 0,6 Prozentpunkte im Vorjahresvergleich gestiegen. Durchschnittlich waren 19.716 Männer und
Frauen im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet. Im Jahr zuvor waren es 18.249.
Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften ist gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Insgesamt wurden dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Magdeburg und
der Jobcenter 13.757 Arbeitsstellen gemeldet, in 2019 waren es 17.863. Der durchschnittliche Stellenbestand betrug 6.241 (Vorjahr: 6.829). Viele Unternehmen haben aufgrund der
Krise geplante Neueinstellungen nicht oder erst zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt.
„Die Corona-Pandemie hat deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. So sind übliche saisonale Entwicklungen, wie zum Beispiel eine verstärke Arbeitskräftenachfrage im
Frühjahr, ausgeblieben. In den Sommermonaten hat sich aber wieder eine positivere Tendenz eingestellt die bis in den Herbst angehalten hat. Das Instrument der Kurzarbeit hat sich
dabei jederzeit bewährt, um die Beschäftigten im Unternehmen zu halten und damit eine noch
deutlich höhere Arbeitslosigkeit zu verhindern“, fasst Kaschte zusammen.