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Gesundheit-News: Rückenschmerzen und ihre Ursachen - Jüngere Menschen häufiger betroffen als Ältere

18. April 2022

Egal ob groß oder klein, dick oder dünn, jung oder alt – vermutlich gibt es kaum einen Menschen, der Rückenschmerzen nicht kennt: Zum Beispiel jenen stechenden Schmerz im Kreuz, der urplötzlich wie ein Stromschlag durch den Körper fährt. Im Volksmund wird dies Hexenschuss genannt, der aber glücklicherweise meist harmlos ist. 

Rückenschmerzen, so belegen die Zahlen, scheinen zum Leben dazuzugehören. Immerhin leiden drei von vier Deutschen mindestens einmal im Leben darunter. Das Erstaunliche dabei: Jüngere Menschen sind häufiger betroffen als ältere Personen. 

Doch so schmerzhaft das auch sein kann:

In über 90 Prozent aller Fälle sind Rückenschmerzen unkompliziert.

Nur selten liegen ernsthafte Erkrankungen vor.

Und ganz wichtig: Betroffene können selbst sehr viel tun, damit die Beschwerden bald wieder verschwinden und vor allem auch, nicht wieder auftauchen.

Überforderte Muskulatur

Über die Ursache von Rückenschmerzen zerbrechen sich Ärzte und Therapeuten schon seit vielen Jahren den Kopf. Fest steht: Das Kreuz mit dem Kreuz kann sowohl körperliche als auch psychische Ursachen haben – oft beeinflussen sich diese Faktoren sogar gegenseitig.

Die häufigsten Gründe für Schmerzen entlang der Wirbelsäule sind:

Muskelverspannungen aufgrund von Fehlhaltungen

einseitige Belastungen (oftmals berufsbedingt)

mangelnde Bewegung (der durchschnittliche Kalorienverbrauch pro Tag durch Bewegung ist seit den 70er-Jahren um 400 Kalorien täglich zurückgegangen)

Neben muskelbedingten Rückenschmerzen sind Störungen der Nervenfunktion mit etwa fünf Prozent der zweithäufigste Grund für Kreuzschmerzen. „Ein eingeklemmter Nerv, die Verengung eines Nervenaustrittspunktes an der Wirbelsäule oder eine Nervenentzündung können starke Schmerzen verursachen“, beschreibt Dr. med Martin Buchholz (Facharzt für Chirurgie und Orthopädie, ehemaliges Vorstandsmitglied im Bundesverband deutscher Rückenschulen (BdR) e.v.). Andere Gründe wie Knochenbrüche oder Tumore sind deutlich seltener und nur für etwa ein Prozent aller Rückenschmerzen verantwortlich.

Fazit: In den allermeisten Fällen sind Verschleißerscheinungen Schuld an der Pein, weil wir mehr und mehr verlernt haben, auf natürliche Weise mit unserem Körper umzugehen. Was also liegt näher, als den richtigen Umgang mit unserem Rücken wieder zu erlernen. Das ist glücklicherweise ganz leicht, denn das was unserem Rücken guttut, ist fest in unseren Genen verankert. Es bedarf nur ein wenig Übung und vielleicht auch Überwindung. Aber wenn Rückenschmerzen dann der Vergangenheit angehören, dürfte es diese Mühe wert sein. Was also tun? Zu den grundlegenden Maßnahmen gehören vier Dinge:

Mehr Bewegung für den Rücken

Selbstheilungskräfte aktivieren – Psyche hilft dem Körper

Mit Ernährung den Rücken stärken

Ihr Umfeld rückenfreundlich gestalten und Tipps der neuen Rückenschule beherzigen

Teufelskreis Rückenschmerz - Erste Hilfe bei Rückenschmerzen

Es ist eine ganz menschliche Reaktion: Es kommt zu Rückenschmerzen und in diesem Moment heißt es für die Betroffenen: Bloß nicht bewegen! Denn Bewegung ist gleichbedeutend mit Schmerzen. Das Dumme dabei: Es entsteht eine Verknüpfung im Gehirn, die uns dazu veranlasst, eine Schonhaltung einzunehmen. Tatsächlich führt diese auch zu einer Schmerzlinderung. Allerdings ist diese nur vorübergehend, denn unweigerlich werden durch die Schonhaltung andere Muskelgruppen angespannt und überlastet und irgendwann melden sich auch diese dann schmerzhaft zu Wort. Es kommt zum berühmten Teufelskreis:

Körperliche und seelische Belastungen setzen die Nerven unter Hochspannung. Die Muskeln verkrampfen sich und fangen an zu schmerzen.

Der Schmerz belastet die Psyche. Wenn er andauert, können sich die unangenehmen Empfindungen verselbständigen.

Der Körper nimmt eine Schonhaltung ein und genau diese belastet weitere Strukturen.

Darüber hinaus verursachen die Schmerzen Stress. Der Körper verlangt nach Ruhe. Doch diese Passivität führt zu weiterem Muskelabbau. Der Kreislauf beginnt von vorne.

Wenn dieser Teufelskreis einmal eingesetzt hat, ist der Grund seiner Entstehung nicht mehr so wichtig, denn die Behandlung ändert sich dadurch nicht. „Durch eigenes Engagement können Sie viel dazu beitragen, diesen Mechanismus zu durchbrechen“, sagt Dr. Marco Gassen, (Sportmediziner und Rückenspezialist aus Wiesbaden). 

„Denn trotz aller Widrigkeiten ist es wichtig, so gut es geht in Bewegung zu bleiben!“ Um die akuten Schmerzen zu lindern, helfen einfache Schmerzmittel, Wärmeanwendungen und Massagen. „Wenn möglich, sollten Sie bei akuten, aber unkomplizierten Rückenschmerzen mehrmals am Tag 5 bis 15 Minuten spazieren gehen, auch leichtes Fahrrad-Ergometertraining kann schnell zu einer Besserung beitragen. Längeres Liegen oder Sitzen, außer in einer Entlastungslage (Stufenlagerung) sollten Sie vermeiden. Auf keinen Fall ins Bett legen“, so Dr. Gassen.


Text / Foto: Aktion Gesunder Rücken - AGR e.V.