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ROSA KNEE Ankunft UMMD Morawe

Die Universitätsmedizin Magdeburg erweitert ihr technologisches Equipment um ein weiteres Roboter-System

Samstag, den 12. Dezember 2020

Seit Anfang Dezember kommt in der Orthopädischen Universitätsklinik Roboter ROSA „Robotic Surgery Assistant“ zum Einsatz

Prof. Dr. med. Christoph Lohmann, Direktor der Orthopädischen Universitätsklink und sein Team arbeiten seit Anfang Dezember mit dem Roboter ROSA. Das Ziel beim Einsatz dieser neuen intelligenten Technologie besteht darin, Operationen am Knie mit höchster Präzision durchzuführen. Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 180.000 künstliche Kniegelenke eingesetzt. Etwa 20 Prozent dieser OPs führen zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. Oft sind Fehlstellung der Prothesen, die nur wenige Millimeter abweichen, die Ursache für Beschwerden. Genau an dieser Stelle kommt ROSA zum Einsatz. Denn der Roboter analysiert zuvor die individuelle Anatomie des Knies und unterstützt den OP-Arzt millimetergenau. Der Chirurg bleibt weiterhin unverzichtbar aber die neue Technik übernimmt Messungen und Berechnungen, die schnell und präzise durchgeführt werden können und schließt damit Übertragungsfehler aus.

Der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Magdeburg A.ö.R. Prof. Dr. med. Hans- Jochen Heinze und Prof. Dr. med. Christoph Lohmann, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik beurteilen die neue Technologie als Meilenstein in der Verbesserung der Versorgung von Patienten, die eine Knietotalendoprothese benötigen.

Die Modernisierung der Therapiemöglichkeiten sind dringend erforderlich, um als Universitätsmedizin Magdeburg (UMMD) Patient*innen die bestmögliche Versorgung anbieten und weiterhin mit Medizin auf höchstem Niveau zukunftsfähig bleiben zu können.


Diese weiterentwickelte Technologie bietet dem Chirurgen viele Vorteile:

Das OP-Robotersystems „ROSA“ bestehend aus einem Monitor, einer Kamera sowie einem Roboterarm, navigiert den Chirurgen während der Operation.  Er nimmt das Bewegungsmuster und die Gelenkoberfläche des Knies dreidimensional auf und entwirft eine optimal an den Patienten angepasste Position der Schablonen für die Knochenresektion. „Die Feinjustierung übernimmt allerdings noch immer der Operateur“, sagt Prof. Lohmann.


Ablauf einer OP

Vor dem Einsatz eines Kniegelenks mit Roboter-Unterstützung legen die Operateure das Knie wie bei einer herkömmlichen Knie-Operation frei. Anschließend werden sternförmige Markierungen am Knochen angebracht, die wie kleine Fangarme mit Sensoren ausgestattet sind. Eine Infrarotkamera misst die Bewegungen, die Bandspannung sowie die Knochenoberfläche am Knie genau aus und sendet die Informationen an den Roboter. Durch diese Vorgehensweise ist -anders als bei ähnlichen Systemen- keine präoperative computertomographische Aufnahme zur optimalen Prothesenplatzierung notwendig. „Der Patient ist so einer deutlich geringeren Strahlenbelastung ausgesetzt“, sagt Prof. Lohmann. Mittels der aufgenommenen Informationen schlage der Roboter dem Operateur eine präzise Prothesenplanung vor, die sich an der individuellen Anatomie des Patienten orientiere. Diese Planung könne der Arzt direkt annehmen oder weiter optimieren. „Das letzte Wort hat immer noch der Mensch, nicht die Maschine“, so Prof. Lohmann.


Mit höchster Präzision

Danach kommt das Herzstück des Systems zum Einsatz, eine robotisch gesteuerte Position der Sägeschablonen, über die, die von Arthrose befallenen Gelenkoberflächen entfernt werden können. Dieser Eingriff kann mit einer millimetergenauen Präzision durchgeführt werden und erlaubt somit den optimalen Implantatsitz sicherzustellen.

Die Roboter-Operationen werden an der Klinik von wissenschaftlichen Studien begleitet. Durch die höhere Präzision wird eine bessere Gelenkfunktion und eine höhere Zufriedenheit der Patienten mit dem neuen Knie erwartet.


Biomaterialforschung-  Exzellente Materialien ermöglichen langfristigen Erfolg von Operationen

Um zielführende Durchführbarkeit von Operationen und deren langfristige Erfolge wird seit Jahren nicht nur auf dem technologischen Gebiet, sondern im Bereich der Materialwissenschaften geforscht. In Operationen eingesetzte Materialen, die gut verträglich, Belastungsfähig sowie Korrosionsfrei sind, können einen langfristigen Erfolg einer Operation versprechen.

Prof. Lohmann forscht seit mehr als 25 Jahren auf dem Gebiet der Biomaterialforschung. Er gilt als Pionier auf diesem Gebiet und befasst sich mit den Gefahren des Verschleißes und der Korrosion von endoprothetischen Materialien und dem Einfluss von Ionen aus metallischen Werkstoffen.  Es gehört eine Vision dazu, wenn man sich Jahrzehnte lang mit Materialforschung befasst und davon überzeugt ist, dass die Qualität, der in Operationen eingesetzten Materialen den langfristigen Erfolg einer OP sichern. Die Translation dieser neuen Erkenntnisse aus der Forschung in die klinische Praxis wird in Zukunft schonende und sehr zufriedenstellende Ergebnisse erbringen. Folgende Bereiche können davon profitieren: Primäre und Wechselendoprothetik mit z.B. neuartigen Prothesendesigns, biokompatible Implantat Oberflächen, besondere Allergie-Implantate sowie minimalinvasive OP-Techniken.

Die Robotik-Sprechstunden der Orthopädischen Universitätsklinik finden seit dem 2. Dezember statt: Mittwochs 12.00 – 15.00 Uhr, Haus 8, Ambulanz Orthopädie, Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg

 
Foto: v.l.: Prof. Dr. med. Christian Stärke, stellvertretender Klinikleiter, Prof. Christoph Lohmann, Schwester Jutta, Schwester Helga mit dem neuen OP- Robotersystem „ROSA“ © UMMD/Morawe