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Sachsen-Anhalt-News: Dalbert: „Waldschäden erreichen historisches Ausmaß“

Donnerstag, den 3. Dezember 2020

Waldzustandsbericht 2020 – Kronenverlichtung bei 25 Prozent – Pilze spielen zunehmend eine Rolle

Magdeburg. Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert (Foto) hat heute gemeinsam mit Prof. Dr. Eichhorn von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt den Waldzustandsbericht 2020 für das Land Sachsen-Anhalt vorgestellt. Der Bericht liefert wichtige Informationen für den Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern.

Dalbert betonte: „Der Wald ist das erste Opfer der Klimakrise. Die Klimaveränderungen und daraus folgende Extremwetterereignisse wie Stürme und Trockenheit stellen eine ernste Gefährdung für unsere Wälder dar. Eine Verschlechterung des Waldzustandes mindert die Abwehrfunktionen von Waldökosystemen. Deshalb müssen wir alles dafür tun, jetzt klimastabile Mischwälder aufzubauen.“

Die massiven Niederschlagsdefizite in den nicht ausreichend wasserversorgten Waldstandorten führen zu einer Schwächung aller Waldbaumarten. Die allgemeine Gefährdungslage für die Forstbetriebe bleibt sehr hoch. „Die Waldzustandserhebung 2020 weist als Gesamtergebnis für die Waldbäume in Sachsen-Anhalt eine mittlere Kronenverlichtung von 25 Prozent aus und bleibt damit auf dem schlechten Niveau des Vorjahres (2019: 26 Prozent). Mittlerweile werden auch bei Laubbäumen eine Zunahme der Schäden sowie ein Absterben vieler Bäume verzeichnet. Pilze spielen dabei eine zunehmende Rolle. Sie treten zusammen mit rinden- und holzbrütenden Schadinsekten auf, zum Beispiel Borken- und Prachtkäferarten und sie verschärfen den Schadensverlauf“, fasst die Ministerin einige Ergebnisse der Waldzustandserhebung zusammen. Die Kronenverlichtung gibt an, wie transparent die Krone eines Baumes in der Vegetationsperiode ist.

„Die derzeitigen Umfänge der Waldschäden mit etwa 25.000 Hektar Blößen hat für unser Land ein historisches Ausmaß eingenommen. Das entspricht fünf Prozent der gesamten Holzbodenfläche. Damit gehört Sachsen-Anhalt zu den sechs am stärksten betroffenen Bundesländern in Deutschland“, stellte die Ministerin abschließend fest.

Prof. Eichhorn bestätigte: „Seit 2018 haben extreme Witterung mit Hitze, Trockenheit und heftigen Stürmen zu Schäden in den Wäldern geführt, wie sie seit Jahrzehnten nicht zu beobachten waren. Wir müssen alles daransetzten, die Wälder klimaangepasst und standortgerecht neu aufzubauen.“

Das Tätigwerden im Rahmen der Wiederaufforstung setzt ein waldbauliches Konzept voraus. Die in Sachsen-Anhalt erarbeiteten Merkblätter geben einen detaillierten Überblick über Maßnahmen zur Wiederaufforstung. Darüber hinaus stellt das Land den Waldbesitzenden finanzielle Mittel zur Beräumung von Schadflächen und deren Wiederaufforstung zur Verfügung.

Das Merkblatt „Entscheidungshilfen zur klimaangepassten Baumartenwahl“ steht zum Download zur Verfügung: https://landeszentrumwald.sachsen-anhalt.de/fuer-waldbesitzende/waldbauportal/

Hintergrund:

Die terrestrische Waldzustandserhebung erhebt während der Vegetationsperiode (Juli/August) jährlich den Kronenzustand als Indikator für den Waldzustand. Dabei wurden 173 Erhebungspunkte mit 24 Stichprobenbäume begutachtet. Die Waldzustandserhebung ist Teil eines umfassenden forstlichen Umweltmonitorings, das neben dem Kronenzustand die auf die Wälder einwirkenden Umweltfaktoren beobachtet. Negative Entwicklungen können somit frühzeitig erkannt werden, um Empfehlungen für das forstliche Handeln abzuleiten.

Der Waldzustandsbericht wird jährlich im Auftrag des Landes von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt erstellt. Er kann online unter https://mule.sachsen-anhalt.de/landwirtschaft/forst/waldschutz/ abgerufen werden.