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Knieprothesen 3

Gesundheit-News: AOK - Knie- und Hüftoperationen - große Qualitätsunterschiede zwischen Kliniken

3. Dezember 2020

AOK-Navigator mit umfassenden Qualitätsdaten zu Knie- und Hüft-OPs

(ams). Die AOK hat ihr Informationsangebot zu klinikbezogenen Qualitätsdaten für Knie- und Hüftoperationen ergänzt: Ab sofort sind in der Krankenhaussuche im AOK-Gesundheitsnavigator auch Informationen zu Knieprothesenwechseln abrufbar. Sie basieren auf dem Verfahren zur "Qualitätssicherung mit Routinedaten". Das QSR-Verfahren wird vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) seit 2002 stetig weiterentwickelt und auf weitere Behandlungen ausgedehnt.

Die Ergebnisse machen die Qualitätsunterschiede zwischen den 264 Kliniken in Deutschland transparent, die von 2014 bis 2018 Knieprothesenwechsel bei mehr als 16.000 AOK-Versicherten vorgenommen haben. Die Daten vervollständigen die bereits verfügbaren Qualitätsdaten zur Erstimplantation von Knie- und Hüftgelenken sowie zum Wechsel von Hüftprothesen.

Wertvolle Infos für die Wahl der passenden Klinik

"Damit bieten wir jetzt zu allen großen OPs an Hüfte und Knie wertvolle Informationen an, die bei der Wahl der passenden Klinik nach Qualitäts-Gesichtspunkten helfen", sagt Martin Litsch, Vorstandvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. Für jede einzelne Klinik lässt sich im AOK-Gesundheitsnavigator ablesen, ob sie bei der Behandlungsqualität überdurchschnittlich, durchschnittlich oder unterdurchschnittlich abschneidet.

Komplikationen bei acht Prozent aller Patienten

Beim Knieprothesenwechsel zeigen sich - wie auch bei den anderen planbaren chirurgischen Eingriffen - deutliche Unterschiede in der Behandlungsqualität zwischen den einzelnen Krankenhäusern. Im Mittel kommt es bei knapp acht Prozent aller Patienten zu Komplikationen. Im Viertel der Kliniken, die am besten abschneiden, liegt die Gesamt-Komplikationsrate bei höchstens 5,1 Prozent. Im Viertel mit der schlechtesten gemessenen Behandlungsqualität ist die Komplikationsrate mit mindestens 10,8 Prozent dagegen mehr als doppelt so hoch.

Wechseleingriff komplikationsträchtiger

Die Ergebnisse spiegeln wider, dass der Wechseleingriff am Kniegelenk komplikationsträchtiger ist als die Erstimplantation eines künstlichen Knies. Mögliche Komplikationen sind zum Beispiel eine fehlerhafte Lage des Implantats oder das Entstehen von Wundinfektionen. Als Folge müssen im Mittel 7,6 Prozent der Patienten innerhalb eines Jahres nach dem Prothesenwechsel erneut operiert werden. Erst die Weiterverfolgung über den ersten Klinikaufenthalt hinaus zeigt Erfolg oder Misserfolg der Wechsel-OP. Darum wird in den QSR-Analysen der gesamte Behandlungsverlauf der AOK-versicherten Patienten ausgewertet.

Kliniken mit ausreichender Fallzahl

In den QSR-Vergleich einbezogen wurden nur Kliniken, die innerhalb von fünf Jahren mindestens 30 AOK-Versicherte operiert haben. Daraus ergibt sich die Zahl von bundesweit 264 Kliniken, die eine ausreichende Fallzahl erreichen. Insgesamt bieten aber rund 1.000 Krankenhäuser in Deutschland die OP an. "Die meisten dieser Häuser können nur sehr geringe Fallzahlen vorweisen - und das, obwohl es sich beim Knieprothesenwechsel um eine komplizierte OP handelt, die viel Routine und Erfahrung erfordert", so Litsch. "Die Auswertungen des WIdO zeigen erneut, dass schwierige Operationen in vielen Kliniken selten und in wenigen Zentren häufig stattfinden", so Litsch. "Die Bündelung von Operationen in Kliniken mit großer Erfahrung ist möglich und notwendig, um die Behandlungsqualität zu verbessern."

Patienten können selbst aktiv werden

Patientinnen und Patienten könnten selbst aktiv werden, indem sie sich für eine geeignete Klinik mit ausreichender Erfahrung entscheiden. Die Daten im AOK-Gesundheitsnavigator geben angesichts der großen Unterschiede bei den Komplikationsraten eine wichtige Orientierung. Ausreichend Zeit für die Klinikwahl ist meist gegeben, da sich ein Prothesenwechsel in der Regel langsam ankündige. Hinzu komme, dass derzeit aufgrund der Corona-Pandemie in einigen Regionen wieder planbare Operationen verschoben werden.

Statistisches Verfahren sorgt für fairen Klinikvergleich

Im QSR-Verfahren wertet das WIdO Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten aus der stationären und aus der ambulanten Versorgung aus. Das ermöglicht eine Analyse der Behandlungsergebnisse der Patientinnen und Patienten auch über den eigentlichen Klinik-Aufenthalt hinaus. Dadurch können Komplikationen nach der OP oder Folgeereignisse wie ungeplante Revisions-OPs mit in die Bewertung einbezogen werden.


Text / Foto: AOK Bundesverband