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Gesundheit-News: AOK - Filzläuse im Intimbereich - Bloß nicht kratzen!


veröffentlicht am 29. November 2022

(ams). Wenn es im Intimbereich unangenehm juckt, sind möglicherweise Filzläuse die Übeltäter: Die kleinen Blutsauger befallen ausschließlich Menschen und nisten sich besonders häufig in der Schambehaarung ein. Den Betroffenen ist das meist sehr peinlich. In der Regel hat ein Befall mit Filzläusen keine besonderen gesundheitlichen Folgen und ist gut behandelbar. Werden die juckenden Stellen aber aufgekratzt, kann das die Ansteckungsgefahr für sexuell übertragbare Infektionen erhöhen - vor allem bei ungeschütztem Sex.

Filzläuse halten sich am liebsten dort auf, wo Duftdrüsen (sogenannte apokrine Schweißdrüsen) zu finden sind - in der Scham- und Achselbehaarung, in starker Behaarung im Brustbereich, selten in Augenbrauen und Wimpern. Dort bohren sie sich in die Haut, saugen über mehrere Stunden Blut und hinterlassen stark juckende Wunden, Rötungen, Entzündungen der Haut sowie blaue Flecken an der Bissstelle - die sogenannten Tâches bleues.

Die Parasiten haben eine Länge von 1,5 bis zwei Millimeter und sind kleiner als Kopfläuse. Sie halten sich an den Haaren fest, wo sie ähnlich wie Kopfläuse ihre Eier (Nissen) ablegen. Das Weibchen klebt circa 25 Eier auf einmal in einer Eihülle oberhalb der Haut an die Haare an. Die Entwicklung vom Ei bis zur erwachsenen Laus dauert etwa zwei bis drei Wochen. Abseits des menschlichen Körpers können die Läuse zwei bis drei Tage überleben, die Eier sogar zehn Tage.

Meist beim Sex übertragen

"Übertragen werden die Filzläuse durch engen Körperkontakt, meist beim Sex. Auch mangelnde Körperhygiene begünstigt die Übertragung. Sie können sich aber auch über gemeinsam benutzte Bettwäsche, Handtücher oder Kleidung verbreiten", sagt Thomas Ebel, Arzt im AOK-Bundesverband. Die Ausscheidungen der Läuse zeigen sich oft als bräunliche Pünktchen in der Unterwäsche. "Durch Kratzen der juckenden Stellen können zusätzliche Wunden entstehen, die so ein Einfallstor für Infektionen sind", so Ebel weiter. "Es besteht dann eher die Gefahr, sich beim Sex mit HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen wie Chlamydien oder Syphilis anzustecken." Bei Verdacht auf einen Filzlausbefall sollten Betroffene unbedingt eine Arztpraxis aufsuchen und sich beraten lassen.

Rasur und spezielle Shampoos helfen

Da sich die Filzläuse kaum bewegen, sind sie mit bloßem Auge nur schwer zu erkennen. Sie lassen sich jedoch recht einfach bekämpfen: Mit speziellen Shampoos oder Cremes, die für mehrere Stunden einwirken müssen, werden Läuse und Nissen abgetötet. Hilfreich ist außerdem, die betroffenen Stellen zu rasieren. Da Läuse und Nissen auch außerhalb des menschlichen Körpers einige Zeit überleben können, sollte für mehrere Tage Kleidung und Bettwäsche täglich gewechselt und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.

"Wichtig ist auch der Schutz des Partners oder der Partnerin", so Mediziner Ebel. "Bis zum Ende der Behandlung und Kontrolle - also etwa eine Woche lang - sollten Betroffene auf engen Körperkontakt und damit auch auf Sex verzichten. Zudem ist es wichtig, Kontaktpersonen zu informieren, damit diese sich gegebenenfalls auch behandeln lassen können."


Text: AOK Bundesverband