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Statistisches Bundesamt: Zahl der Polizeianwärterinnen und -anwärter seit 2010 mehr als verdoppelt

Freitag, den 18. September 2020

-  Frauenanteil bei der Polizei stieg in den vergangenen 20 Jahren von 20,0 % auf 29,3 %

-  Polizeipersonal pro Kopf der Bevölkerung war 2019 in den Stadtstaaten und in den östlichen Bundesländern besonders hoch
 
Die Zahl der Anwärterinnen und Anwärter bei der Polizei von Bund und Ländern hat sich im letzten Jahrzehnt mehr als verdoppelt (+123,1 %). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) heute mitteilt, erhöhte sich bei der Polizei des Bundes die Zahl der Anwärterinnen und Anwärter seit 2010 um 240,5 % auf 7 100, bei der Landespolizei um 107,4 % auf 32 100. Besonders groß war der Zuwachs in Hamburg (+345,8 %), Sachsen-Anhalt (+302,1 %) und Schleswig-Holstein (+242,4 %).

Zuletzt machten die Anwärterinnen und Anwärter 11,7 % aller Beschäftigten bei der Polizei aus. Deren Zahl stieg seit 2010 um 8,4 % auf 333 600 am 30. Juni 2019. Davon waren im vergangenen Jahr 52 100 Personen im Vollzugs- und Verwaltungsdienst der Polizei des Bundes und 281 500 in dem der Länder beschäftigt. Gegenüber dem Vorjahr ist das insgesamt ein Anstieg um 2,1 % (Bund: +4,9 %; Länder: +1,6 %).

Frauenanteil seit 2000 von 20,0 % auf 29,3 % gestiegen

Inzwischen arbeiten bei der Polizei in Bund und Ländern deutlich mehr Frauen als noch vor zwei Jahrzehnten. Von 2000 bis 2019 stieg der Frauenanteil von 20,0 % auf 29,3 %. Im vergangenen Jahr waren insgesamt 97 700 von 333 600 Beschäftigten weiblich. Bestanden in punkto Frauenanteil bei der Polizei im Jahr 2000 noch teilweise große Unterschiede von bis zu 13 Prozentpunkten zwischen den Bundesländern, so wurden diese seither wahrnehmbar ausgeglichen. Den höchsten Anteil an weiblichem Personal wies 2019 die Polizei in Niedersachsen (35,0 %), Hamburg (31,9 %) und Rheinland-Pfalz (31,6 %) auf. Am niedrigsten war er im Saarland (26,0 %), in Berlin (27,8 %) und in Bayern (27,9 %).

Polizeipersonal binnen 20 Jahren um 4,5 % aufgestockt

Um Mitarbeiterkapazitäten besser vergleichen zu können, stellt die Statistik auf so genannte Vollzeitäquivalente der Beschäftigten ab, die dem Arbeitsumfang einer vollen Stelle entsprechen. Diese beliefen sich bei der Polizei am 30. Juni 2019 auf insgesamt 322 500 (Bund: 50 800; Länder: 271 600). Insgesamt zeigte sich auch bei den Vollzeitäquivalenten in den vergangenen 20 Jahren ein Zuwachs: +4,5 % seit dem Jahr 2000. In diesem Zeitraum nahmen die Vollzeitäquivalente der überwiegend im Vollzugsdienst tätigen Beamtinnen und Beamten zu (+7,1 %), während die der überwiegend im Verwaltungsdienst tätigen Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmer zurückgingen (-9,5 %). Nach einem zwischenzeitlichen Personalabbau wuchsen in den vergangenen fünf Jahren unter anderem aufgrund der Diskussionen um die Veränderungen der inneren Sicherheitslage Deutschlands die Vollzeitäquivalente insgesamt kräftig um rund 22 900 (+7,6 %).

Betrachtet man die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern, ergibt sich ein differenziertes Bild. So nahmen die Vollzeitäquivalente der Polizei-Beschäftigten in allen östlichen Bundesländern einschließlich Berlin von 2000 bis 2019 ab, während sie in fast allen westlichen Bundesländern - mit Ausnahme des Saarlands und Baden-Württembergs - anstiegen. Den größten Rückgang gab es in Sachsen-Anhalt, wo im vergangenen Jahr fast ein Drittel weniger Personen (-30,4 %) ihren Dienst bei der Polizei ausübten als vor 20 Jahren. Zum Vergleich: In Niedersachsen stiegen die Vollzeitäquivalente im selben Zeitraum um 15,0 % an.

Polizeipersonal pro Kopf in östlichen Bundesländern überdurchschnittlich hoch

Um die Entwicklung genauer einordnen zu können, lohnt sich ein Blick auf die Vollzeitäquivalente der Polizei-Beschäftigten im Verhältnis zur Bevölkerung. Auf 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner kamen im vergangenen Jahr in den deutschen Flächenländern durchschnittlich 303 Vollzeitäquivalente - zehn mehr als noch 2015. In den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg lag die Zahl deutlich höher: Hier waren es im Schnitt 629 Vollzeitäquivalente, 2015 waren es 600. In den Stadtstaaten machte sich der Personalzuwachs der vergangenen fünf Jahre also besonders bemerkbar. Aber auch zwischen den Flächenländern fielen die Unterschiede deutlich aus. Hier wiesen die östlichen Bundesländer die höchsten Pro-Kopf-Raten auf: An der Spitze Sachsen-Anhalt (359 Vollzeitäquivalente auf 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner) und Sachsen (357), gefolgt von Brandenburg (352). Am dünnsten war die Personaldecke gemessen an der Einwohnerzahl zuletzt in Baden-Württemberg (271), Nordrhein-Westfalen (282) und Schleswig-Holstein (295).